Flüchtlingsdrama in Südostasien: Berichte über Vergewaltigungen

In Lagern in Thailand und Malaysia sollen Rohingya Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden sein. Myanmar schickt ein Flüchtlingsboot zurück aufs Meer.

Fünf Rohingya-Frauen mit Schleier.

Leben in Gefahr: Rohingya-Frauen warten in einem indonesischen Flüchtlingscamp auf ihr Frühstück. Foto: dpa

KUALA LUMPUR/RANGUN afp/dpa | Flüchtlingsfrauen der Minderheit der Rohingya sollen einem Medienbericht zufolge in Lagern in Thailand und Malaysia Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden sein. Die jungen Frauen seien nachts von den Wachmännern an einen geheimen Ort gebracht und dort vergewaltigt worden, berichtete die malaysische Nachrichtenagentur Bernama am Montagabend unter Berufung auf eine Überlebende eines Lagers in Thailand. Ihr Ehemann berichtete von ähnlichen Verbrechen in nahegelegenen Flüchtlingslagern auf der malaysischen Seite der Grenze.

Nach Angaben der Überlebenden wurden die Frauen manchmal über mehrere Tage hinweg von den Wachleuten fortgebracht und als Sexsklavinnen missbraucht. Der Ehemann sagte der Agentur Bernama, nachts seien die Schreie der Frauen zu hören gewesen, da sie nahe der Lager festgehalten worden seien.

Eine Bestätigung der Vorwürfe durch die Behörden gab es nicht. Die für Flüchtlinge zuständige US-Vize-Außenministerin Anne Richard sagte indes bei einer Reise in die Region, dass einige Frauen „schreckliche Erlebnisse“ gemacht hätten.

Die Rohingya sind eine in Myanmar ansässige muslimische Minderheit, die dort als staatenlos gilt und systematischer Diskriminierung ausgesetzt ist. Um dieser Situation zu entkommen, waren in den vergangenen Wochen tausende Rohingya über das Meer nach Malaysia, Thailand und Indonesien geflohen. In Thailand und Malaysia wurden im Mai von Menschenschmugglern eingerichtete Flüchtlingslager sowie zahlreiche Gräber mit Leichen mutmaßlicher Flüchtlinge entdeckt.

Myanmar schickt Flüchtlingsboot zurück auf hohe See

Myanmar schickt ein am Freitag aufgebrachtes Flüchtlingsboot mit 727 Menschen an Bord zurück auf hohe See. So wollten es die Menschen an Bord, berichtete die Staatspresse am Dienstag. Es handelt sich vermutlich um Menschen aus Bangladesch und Rohingya. Präsidentensprecher Ye Htut bestätigte die Meldung. „Die Marine kümmert sich darum, wir kenne die Einzelheiten nicht“, sagte er.

Die genaue Herkunft der Migranten ist unklar. Myanmars Behörden bezeichnen die Rohingya als „Bengali“, also zum Nachbarland Bangladesch gehörend, obwohl viele seit Generationen in Myanmar leben, und verweigern ihnen die Staatsbürgerschaft. Wer einmal das Land verlassen hat, wird bei der Rückkehr als illegaler Migrant betrachtet.

Seit 2012 seien 153.000 Menschen aus Bangladesch und Myanmar geflohen, sagte Chris Lewa von der Hilfsorganisation Arakan Project am Dienstag in Bangkok. Die meisten wollten über Thailand nach Malaysia. Weil Thailand im April gegen die Menschenschmuggler-Ringe durchgriff, blieben zahlreiche Schiffe auf See. Seit Anfang Mai sind 1.800 Menschen nach teils monatelanger Überfahrt in völlig überfüllten Booten in Indonesien gelandet, 1.100 in Malaysia. 2.400 seien in Myanmar wieder an Land gekommen – inklusive der 727, sagte Lewa.

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