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Folgen hoher Preise„Notgroschen“ oft zu klein

Viele Menschen in Deutschland sparen regelmäßig. Bei finanziellen Engpässen reicht das Geld trotzdem oft nicht. Grund sind die anhaltend hohen Preise.

Hohe Preise treffen ärmere Haushalte viel härter Foto: dpa

dpa | Hohe Preise für alltägliche Dinge bremsen die Sparbemühungen vieler Menschen in Deutschland. Zwar gaben in einer repräsentativen YouGov-Umfrage für die Postbank vier von fünf der 2.004 Befragten an, dass sie regelmäßig Geld zurücklegten. Fast zwei Drittel (62,8 Prozent) der Sparerinnen und Sparer halten ihre Sparleistung allerdings nicht für ausreichend, um etwa finanzielle Engpässe zu überbrücken oder fürs Alter vorzusorgen.

Tatsächlich legen viele nur vergleichsweise kleine Beträge beiseite, wie aus den im September erhobenen Daten hervorgeht: Bei gut 14 Prozent sind es nach eigenen Angaben im Schnitt weniger als 500 Euro im Jahr. 25 Prozent kommen auf 500 Euro bis 2.500 Euro Ersparnisse im Jahr. Bevorzugt werden dabei Giro- und Tagesgeldkonto als Geldparkplätze, jeder Zehnte verwahrt Geld zu Hause.

„Notgroschen“ reicht häufig nicht aus

Jeder vierte Sparer (25,8 Prozent) gibt an, mit den gebildeten Rücklagenhöchstens zwei Monate die persönlichen Lebenshaltungskosten bestreiten zukönnen. „Ohne ausreichende Rücklagen droht relativ schnell eine finanzielle Schieflage“, warnt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört. „Ökonomisch sinnvoll wäre ein finanzielles Polster von drei bis sechs Monatsgehältern.“

Dass der „Notgroschen“ in vielen Haushalten nicht größer ausfällt, hat einen ganz einfachen Grund: Es ist nicht mehr Geld zum Sparen da. Mehr als die Hälfte (55,8 Prozent) der Sparer, die von sich meinen, nicht ausreichend Rücklagen zu bilden, führen zu hohe Lebenshaltungskosten als Grund dafür an. Bei den Nichtsparern nennen 64 Prozent dies als Grund.

Lebensmittel teils deutlich teurer als vor Corona

Zwar ist die ganz große Teuerungswelle mit Höchstwerten von fast neun Prozent Inflation ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. Doch viele Preise sind deutlich höher als vor ein paar Jahren: Ökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben jüngst errechnet, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 37 Prozent gestiegen sind.

Im September 2025 zogen die Verbraucherpreise in Deutschland insgesamt wieder etwas stärker an: Mit 2,4 Prozent Inflation verteuerte sich das Leben hierzulande so stark wie nie im laufenden Jahr. Je höhere die Inflationsrate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen – und umso geringer die Möglichkeit, Geld auf die hohe Kante zu legen.

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46 Kommentare

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  • "Grund sind die anhaltend hohen Preise."



    Nein. Grund sind die anhaltend niedrigen Einkommen und die menschenfeindliche "Sozial"-Politik der CDU-SPD.

  • Ich war selbst jahrelang sehr arm, hatte weniger als es damals an „Sozialhilfe“ gegeben hätte, aber um die zu bekommen hätte ich mein Studium aufgeben müssen, das mein Weg zu einem gesicherten Einkommen war. Ich kenne also auch das Leben extrem auf Kante genäht.

    Und selbstverständlich ist es zum Verrücktwerden, dass wir Reiche und Überreiche so pampern und mästen und nicht den gerechten Anteil verlangen (Beitragsbemessungsgrenze z.B., siehe Schweiz).

    Aber ehrlich, wenn ich hier lese dass jemand die enorme Inflation bei KEKSEN beklagt und man als armer Rentner so enorm darunter zu leiden hat, bei allem, was man als Beispiel nehmen könnte, dann weiß ich wirklich nicht ob ich lachen oder weinen soll.

    Na klar, niemand soll permanent in Sack und Asche gehen, aber die Kekse sind zu teuer geworden, echt jetzt?

    Ist viel gesünder die weg zu lassen, spart 100%.

    Das gilt für viele Dinge. Viele Menschen sparen wirklich überall. Manchmal sind wir hier aber auch ganz schön verwöhnt, aus Gewohnheit. Schließe mich natürlich ein.

  • Vielen Menschen fehlen die Grundlagen des Verständnisses von Geldanlagen. Girokonto und Tagesgeld verbrennen ihre Verzinsung. Alternativen werden selten genutzt, das Prinzip des Zinseszinses ist offenbar oft unbekannt.

  • "Fast zwei Drittel (62,8 Prozent) der Sparerinnen und Sparer halten ihre Sparleistung allerdings nicht für ausreichend, um etwa finanzielle Engpässe zu überbrücken oder fürs Alter vorzusorgen."



    Das ist doch gut so. Hohe Sparquoten sind doch schlecht für die Wirtschaft, habe ich irgendwo gelesen. Z.B. hier [1]:



    "In Deutschland stieg die Sparquote... 2024 noch einmal deutlich an... Für die Konjunktur, die Investitionen, den Arbeitsmarkt und für die Staatshaushalte ist das gleichermaßen Gift."



    Welcher Egoismus, fürs Alter vorsorgen zu wollen!



    [1] taz.de/Negativismu...53214&s=sparquote/

  • Seitdem ich die Sendung über die Eigenprodukte der Supermärkte gesehen habe, probiere ich diese aus. Man kann da bis zu 50% sparen. Bereits probiert: Kaffeefilter sehr gut. Schokolade gut (Nuss sehr gut, Vollmilch befriedigend). Spülmaschinentabs und andere Putzmittel gut. Beim nächsten Einkauf mache ich weiter. Die Kassiererin hat mir versichert, dass diese Artikel in der Qualität nicht schlechter seien als die sogenannten Markenartikel.

    • @Il_Leopardo:

      Ist ja alles die gleiche Produktion mit (leicht) abgewandeltem Rezept oder veränderter Farbgebung. Bei klassischer Überproduktion (z.B. Bier) wird in der Produktion teilweise nur die Flasche und das Ettikett getauscht, damit statt der Markengerstenkaltschale dann das ALDI-Gebräu abgefüllt wird.

      Speziell auch bei Wasch- und Reinigungsmittel sind etwaige Unterschiede zum Superduper-Markenprodukt marginal. Am Besten haben sich übrigens bei mir im Haushalt noch die alten Hausmittel erwiesen. Essig- oder Zitronensäure zum Entkalken und Putzen von hartnäckigen Verschmutzungen wirken wahre Wunder und sind darüber hinaus auch umweltverträglicher als manches aus der Werbung. Zitronensäure in kristalliner Form kriegt man sogar im Unverpacktladen.

      Und: Plastikschüsseln und Silikonartikel schmecken nach einem Spülmaschinendurchgang mit Mega-Kombi-Kompaktpods aus Villariba oft wie Laternenpfahl ganz unten. Dann lieber günstige Tabs kaufen und Klarspüler selbst machen. 40% iger Alkohol, Zitronensäure und klares Wasser. Rezepte gibt's dafür zuhauf im Internet.

    • @Il_Leopardo:

      Die Eigenmarken der Discounter kommen aus den selben Betrieben wie die Markenprodukte. Daher sind die Unterschiede marginal. Beispiel Nussschokolade, im Markenprodukt sind vielleicht 35% Nüsse enthalten, bei der Eigenmarken vielleicht 30%. Die Schokoladenmasse ist aber meist die Gleiche.

    • @Il_Leopardo:

      Gratuliere, so geht man den Handelsriesen auf den Leim !!



      WER meinen Sie gibt solche Werbesendungen denn in Auftrag ? Die vier großen Heuschrecken im Handel haben heute schon 80 % + Marktanteil bei den Geschäften, durch ihre Eigenmarken geht es nur um die Verdrängung der Firmen die das ursprüngliche Produkt entwickelt hatten. So werden sie immer mehr Marktbeherrschend, man kann die Erzeuger der Ausgangsprodukte noch besser drücken. Was meinen Sie was mit den Preisen passiert wenn die Original Firmen verdrängt sind ??

  • Bei mir sind es im Moment 4-stellige Beträge pro Monat, die ich auf meine Depots transferiere. Ist aber eigentlich immer noch zu wenig.

    • @Aurego:

      Was sollen wir mit dieser Info anfangen? Sie beneiden, weil Sie viel mehr Geld bekommen, als die meisten Menschen im Land?

    • @Aurego:

      Tja, bei mir 2-stellige Beträge, die ich bis zum nächsten Geburtstag oder Jahresurlaub mit meinen Kindern weglege.

    • @Aurego:

      Mein Auto, mein Haus, mein Boot, meine Transfer-Beträge.....

  • "...dass die Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 37 Prozent gestiegen sind." In der selben Zeit stieg übrigens der Mindestlohn um 40%. Ein Schelm der da eine Verbindung sieht.

    • @Samvim:

      Da ist eine Verbindung: die Inflationsrate ist einer der Hauptfaktoren für die Festlegung des Mindestlohns.

    • @Samvim:

      Es mag sein, daß sich Preise und Niedriglöhne im Anstieg halbwegs ausgleichen. Für Ersparnisse und Schulden gilt das definitiv nicht. Schon als Kind habe ich von meinem Vater gelernt: "Arme Leute haben Ersparnisse, reiche Leute haben Sachwerte und (Geld-)Schulden." Damit ist klar, wer von Inflation profitiert und zu wessen Lasten.



      Inflation passiert nicht einfach, die wird gemacht. Der mit Abstand größte Schuldner ist der Staat. Er versucht, sich aus seiner Verschuldung heraus zu inflationieren und er allein hat die Macht dazu. 1924 fangen wir mit leerer Tafel dann wieder neu an.

    • @Samvim:

      Die Preise sind nicht gestiegen, weil der Mindestlohn gestiegen ist, eher umgekehrt. Mindestlöhner geben ihr Geld wenigstens aus, während ich überschüssiges Geld im Moment hauptsächlich in US-amerikanischen Wertpapieren anlege.

      Warum aber machen wir es nicht einfach wie mit den Diäten der Bundestagsabgeordneten? Die Erhöhung der Diäten wird nach dem Lohnindex festgelegt. Wir könnten den Lohnindex also in genau derselben Weise wie für die Bundestagsdiäten auf den Mindestlohn und die Grundsicherung anwenden.

      • @Aurego:

        Selbstverständlich sind die Preise gestiegen, weil der Mindestlohn gestiegen ist. Das ist das kleine 1x1 der BWL. Durch höhere Löhne steigen die Kosten für die Produktion, Marketing, Vertrieb etc. und damit auch die Preise. Und das auf jeder Ebene der Wertschöpfungskette.



        Was aber auch viele vergessen, wenn der Mindestlohn steigt, steigen auch die anderen Löhne, sonst fallen die anderen ja immer weiter zurück und stehen selber irgendwann beim Mindestlohn.

        Und weil Löhne ein solch immenser Kostenfaktor ist, werden regelmäßig zur Kosteneinsparung beim Personal gespart. Was momentan ja auch regelmäßig momentan mit Massenentlassungen passiert. (Reduzierung der Fixkosten)

        Der Mindestlohn oder eine Anhebung dessen hat noch nie dazu geführt, dass Menschen auf einmal mehr Kaufkraft als vorher haben. Das ist tatsächlich ein Irrglaube. Der Mindestlohn bringt lediglich mehr Geld in Umlauf. Daher wundert es mich auch, dass die SPD mit dem Thema regelmäßig Punkten kann.

        • @Walterismus:

          Der Lohnanteil der Kosten im Lebensmittelsektor liegt seit Jahrzehnten zwischen 10 und 20 % . Der Anstieg der Lebensmittelpreise ist also NICHT auf den Anstieg der Mindestlöhne zu erklären.



          Und die Behauptung, dass ein Anstieg des Mindestlohns zwangslaufig Auswirkungen auf den Rest der Löhne hat, ist einfach Quatsch.

        • @Walterismus:

          Wenn wir schon rechnen. Bei wie vielen Produkten bestehen die Kosten zu 100% aus Löhnen?

        • @Walterismus:

          ein leicht sichtbares Zeichen ist z. B. die zunehmende Verbreitung von SB-Kassen. Ab einem gewissen Punkt sind die Kosten für die Technik und den 'Schwund' geringer als die für das Kassenpersonal.

        • @Walterismus:

          Sorry, aber Sie verbreiten einen ziemlichen Unsinn. Die Mindestlöhne sind vor allem gestiegen, weil man beschlossen hat, sie anzuheben. Die Preise sind schon zuvor stark gestiegen, ganz unabhängig von den Mindestlöhnen und im Wesentlichen getrieben durch externe Preissteigerungen z. B. von importierten Energieträgern. Aber genau aus diesem Grund hat man den Mindestlohn ja erhöht. Der Mindestlohn läuft, wie auch die Löhne selbst, der Preisentwicklung praktisch immer hinterher und treibt sie nicht an. Wenn man starke externe Preissteigerungen durch die Folgen internationaler Verwerfungen bekommt, ist es schwer, die Preise durch einfache Zinsanhebungen einzufangen, um die Wirtschaft abzukühlen, also ist man gezwungen, auch die Löhne anzuheben. Aber das ist in diesem Fall nur die Konsequenz externer Preisschocks. Hatten wir alles schon in ähnlicher Weise während der Ölpreiskrisen in den 70er und frühen 80er Jahren.

          • @Aurego:

            Und wenn man beschließt, dass jemand für seine Arbeit mindestens einen Betrag X verdienen soll, die Arbeit aber aus wirtschaftlicher Sicht den Betrag X (zuzüglich der "Arbeitgeberanteile" zur Sozialversicherung) nicht erwirtschaftet, dann muss irgendjemand den Differenzbetrag bezahlen. Das können dann andere Arbeitnehmer im Betrieb sein, die dann ungefragt solidarisch andere mit subventionieren. Das kann theoretisch sogar auch auf Kosten des Gewinnes gehen, was aber unwahrscheinlich ist; aber am Wahrscheinlichsten legt sich das früher oder später auf den Preis um.

            Energieträger kommen mit ihrer Wirkung dann noch dazu.

            Wirtschaft ist sehr selten monokausal. Aber dem Mindestlohn die preissteigernde Wirkung komplett abzusprechen ist genauso kurzsichtig, wie, ihm die alleinige Verantwortung für Preissteigerungen zuzuschreiben.

          • @Aurego:

            Danke, das sie ihren Unsinn weiter bestätigen. Selbstverständlich ist das kein Unsinn den ich hier geschrieben habe, sondern schlicht das kleine 1x1 der BWL.



            In jedem Einsteigerbuch bereits nachlesbar. Steigen die Kosten, dann steigen die Preise. Und einer der größten Kostenfaktoren sind eben das Personal.



            Aber gut, jetzt weiß ich auch warum regelmäßig so viele auf die SPD reinfallen und dann nach der Wahl enttäuscht sind, weil irgendwie geht’s ihnen dann nicht besser nach der Anhebung des Mindestlohns.

  • Grund sind nicht die anhaltend hohen Preise!

    Der Preisschock war schlimm, aber gelöst werden kann das Problem anschließend nur durch höhere Löhne und Investitionen in die Produktivität. Beides fehlt bisher. Man kann sich aber aus einer Krise niemals heraussparen und strukturell sinkende Preise sind eine Katastrophe. Deflation ist noch schlimmer als Inflation.

    Grund sind also niedrige Löhne und zu viel Sparen auf Seiten von Staat und Privatwirtschaft.

    • @SPD-Versteher:

      Lohn-Preis-Spirale.

      Die Sozis sagen: wegen der hohen Preise müssen die Löhne hoch.



      Dann sagen die bösen Kapitalisten, dass wegen der hohen Löhne die Preise hoch müssen.



      Was sagen dann wohl wieder die Sozen?

      Die Suche nach Henne und Ei ist hier fehl.

      Lebensmittelpreise...ist irgendwie immer ein Thema hier. Aber eher so von oben herab. Man hat halt noch irgendwie einen Rest Mitleid mit der Unterschicht, aber man kauft (hochsubventioniertes und trotzdem teures) Biogemüse und freut sich, wenn die Bauern mehr für ihren Diesel und die Erntehelfer zahlen.

    • @SPD-Versteher:

      Tja, jetzt stellt sich nur die Frage, wie man dem Juristen Merz ein paar Grundprinzipien der Volkswirtschaft beibringt? Sollten wir ihn einmal mit Herrn Flassbeck bekanntmachen?

  • Ich denke immer wieder darüber nach, mal eine Auflistung zu machen zu den Preissteigerungen. Mich, als Bezieher von Grundsicherung im Alter, betrifft es nämlich besonders - wie auch im Artikel erwähnt. Ein Beispiel dazu geb ich mal : den einfachen Keksbeutel in den Supermärkten mit 500 g Inhalt gab es vor Corona da bis herunter zu 99 Cent - jetzt kosten die locker mal 2,59 € - Kostensteigerung : schlappe 159 % !! Und ich kann dem geneigten Un- und Halbinformierten versichern : mit den im Artikel beschriebenen 37 % kommen so einige Haushalte mitnichten davon ! Schon sehr übel ..

  • Hohe Preise kompensiert man am besten mit höheren Löhnen. Dass die Löhne in Deutschland viel zu niedrig sind, ist einer der Gründe für unseren hohen Außenhandelsüberschuss.

    • @Aurego:

      Das Thema wird aber gerade niemand politisch anpacken.

      Ein Außenhandelsüberschuss bedeutet, dass man auch Arbeitslosigkeit exportiert

      Angesichts der seit Jahren stahnierenden Wirtschaft, die demnächst die Arbeitslosigkeit spürbar erhöhen könnte, wird keine politische Partei sich noch zusätzliche Arbeitslosigkeit einhandeln wollen.

  • Vielleicht ist der Mindestlohn eine Erklärung : der Mindestlohn von 9,19 € im Jahre 2019 hat sich um 35% erhöht auf den Mindestlohn von 12,41 € im Jahre 2024, also fast die höhe der 37% der Teuerungsrate. Jetzt kann sich jeder selber ausrechnen wenn wir bald 15 € + Mindestlohn haben was mit den Preisen passiert !

    • @Günter Witte:

      In Chicago liegt der Mindestlohn bereits bei 16,60 USD, in New York bei 16,50 USD und in San Francisco bei 19,18 USD. Dort sind die Lebensmittelpreise jedoch deutlich höher als bei Discountern in Deutschland.

      • @Aurego:

        Und schauen Sie mal, wie "lebenswert" inzwischen Städte wie Chicago und San Francisco geworden sind... New York entwickelt sich langsam auf dasselbe (niedrige) qualitative Niveau zu. Nicht jeder wohnt in Manhattan und wer die dortigen Mieten zahlen kann, lässt ohnehin einkaufen.

      • @Aurego:

        Aber versichert ist man damit nicht. Das muss noch abgezogen werden. Dann siehts schon anders aus. Dollarkurs 1,17 Euro, das ist in Summe deutlich schlechter.

      • @Aurego:

        Wie viele Lebensmittel werden denn in Chicago, New York oder San Francisco angebaut?

        Kommen die nicht eher von Farmen weit außerhalb (z. T. In anderen Bundesstaaten)? Gant zu schweigen von der Frage, ob Farmarbeiter ohne Aufenthaltserlaubnis in den USA (oder sonstwo) nach Mindestlohn bezahlt werden...

        • @FriedrichHecker:

          Diese Lebensmittel werden "alle" unverarbeitet angeboten? Von der Farm direkt auf den Tisch?

  • Und solange das Problem der zu hohen Preise, viel zu hohen Mieten und viel zu niedrigen Löhnen nicht gelöst wird (und das ist politisch machbar), wird man die AfD nicht kleinkriegen. Im Gegensatz zu massenhaften Abschiebungen oder überzogenen Sanktionen für Arbeitslose würde ein wirksamer Mietendeckel den größten Teil der Menschen entlasten und verloren gegangenes Vertrauen in politische Institutionen wiederherstellen.

    • @Piratenpunk:

      Da sich CDU/CSU heftig gegen eine Verschärfung der Kappungsgrenze aussprechen und nichts gegen Mietwucher zu tun beabsichtigen (dort glaubt man noch, dass alle Vermieter ehrliche und stets gesetzestreue Wohltäter sind), wird man den Anstieg der Mieten nicht so einfach stoppen können.

      • @Aurego:

        Die Union sitzt mit den Vermietren in einem Boot.

    • @Piratenpunk:

      Die angeblich niedrigen Löhne mal aus der anderen Seite betrachtet: wenn der Handwerker vorbei kommt, bin ich mindestens 60 Euro/Stunde los.



      Wenn mein Auto in die Werkstatt muss, sind 100 Euro/Stunde fällig.

      Hab ich eine Vermietwohnung, muss ich die auch ab und zu renovieren, reparieren, durch neue Vorschriften dämmen, uvam. Das alles bei den hohen Löhnen. Mietendeckel ist eher nicht die Lösung, wenn auch für die Vermieter alles teurer wird.

  • Etwa 1/4 der Deutschen rauchen, und gerade in sozial schwächeren Schichten ist Rauchen verbreitet.



    Nehmen wir 3 Päckchen a 10€ in der Woche, also 120€ im Monat, ergibt das schon eine mögliche Sparquote von 2400€/Jahr.



    32,5 % der Erwachsenen in Deutschland haben durch ihren regelmäßigen Alkoholkonsum ein „moderates“ bis „hohes“ Risiko ihrer Gesundheit zu schaden. Da nehmen wir mal 10 Bier in der Woche, also nochmal 40€/Monat.



    Ich behaupte mal, viele könnten alleine durch Senken der Ausgaben für Zigaretten und Alkohol zwischen 2000 und 3000€ im Jahr sparen.

    • @Sandra Becker:

      Um mal Wilhelm Busch zu zitieren: "Wer Sorgen hat, hat auch Likör."



      Nikotin hat eine stimmungsaufhellende Wirkung, nicht umsonst rauchen 60% der von Depressionen Betroffenen. Alkohol wird zum Betäuben mißbraucht. Daher ist "Hört einfach auf mit Saufen und Rauchen." irgendwie ein bißchen kurz gedacht.



      Übrigens um es genau zu nehmen, spart man bei Ihrer Rechnung genau 1920 Euro pro Jahr. Da kann man richtig große Sprünge machen. 😂

      • @Wurstfinger Joe:

        Die Lösung kann aber auch nicht sein, dass wir jetzt Alk und Tabak als "soziales Schmiermittel", quasi also als "Opium für die Nichtarbeitende Klasse" identifizieren und einfach konstatieren: "Die Armen, die brauchen das!"

        Bei einer Konsumquote im unteren Perzentil von über 100% ist nicht alles, was die kaufen, überlebensnotwendig.

        Das Geheimnis des Sparens ist der Verzicht! Oder um den seligen Peter Zwegat sinngemäß zu zitieren: "Muss es denn unbedingt das neueste iPhone sein, mit dem dritten Handyvertrag, der OLED-Fernseher auf Pump und das Abo vom PayTV?"

        Ja, das sind alles kleine Freuden, die vielleicht auch helfen, dem miesen Alltag für ein paar Minuten am Tag zu entfliehen. Aber die Flucht vor der Realität und in die strukturelle Negativität des eigenen Finanzstroms ist ja gerade eine zusätzliche Ursache für Elend und Verbleib in Armut.

        Ein Teufelskreis, liebe Talkfreunde.

        • @Metallkopf:

          Es ging nicht um "Die Armen brauchen das.", sondern um das leichtfertige "Dann hör doch einfach auf.". Denn wenn das alles so einfach wäre, gäbe es wohl keine Probleme mit Tabak und Alkohol mehr.

    • @Sandra Becker:

      Wie Sie von 120€/Monat auf 2400€/Jahr kommen, müssen Sie mir noch einmal erklären. Mein Jahr hat jedenfalls keine 20 Monate.

      Es gibt aber noch ein ganz anderes Problem: Wer in Bürgergeld/HartzIV/Grundsicherung fällt, ist sein Erspartes ganz schnell wieder los. 120€/Monat oder 3000€/Jahr zu sparen bringt nichts, weil man mit so wenig nie genug Kapital zusammenbekommt, um es bei längerer Arbeitslosigkeit nicht aufbrauchen zu müssen. Um ein Jahr einigermaßen durchzuhalten, braucht man mindestens 25.000€. Um 25.000€ auf einem Sparkonto anzusparen, braucht man bei einer Sparquote von 3.000€/Jahr ungefähr 8 Jahre. Die Sparquote sollte also deutlich höher sein, wenn man damit ein ausreichendes finanzielles Polster ansparen will.

      Auf der anderen Seite freut sich die Wirtschaft über Leute, die ihr Geld ausgeben, es muss ja nicht für Zigaretten und Bier sein.

      • @Aurego:

        Der Trick ist, möglichst früh mit dem Sparen anzufangen. Der Zinseszinseffekt geht auf lange Frist ziemlich ab. Die Inflation natürlich auch, aber konsumiertes Geld arbeitet auch nur für jemand anderen.

        Die Lösung dürfte nicht sein, den Menschen die Botschaft zu senden: "Lass mal, das mit dem Sparen. Ist eh zuwenig und haste nix von."

        Wer hat noch gleich dafür gesorgt, dass Hartz-IV-Empfänger mehr von ihren Rücklagen behalten durften? Und die Zuverdienstgrenzen angehoben? Und dafür plädiert, dass auch der Leistungsempfänger von Einsparungen bei Heizkosten profitieren soll? Ach so, die FDP?

        Könnte man fast meinen, dass eine liberale Partei ein stärkeres Interesse daran haben, dass die Menschen aus eigenem Anreiz wieder auf die Beine kommen, als manche Linke.