Formationsflug von Zugvögeln: Fliegen im La-Ola-Style

Sie sind krass effektiv und präzise: Ibisse, die im Formationsflug fliegen, stimmen ihren Flügelschlag aufeinander ab. Forscher sind beeindruckt.

Und jetzt alle im Gleichklang: die Forschungsobjekte unterwegs. Bild: dpa

PARIS afp | Sie stimmen ihren Flügelschlag und ihre Position so perfekt aufeinander ab, als hätten sie die Gesetze der Aerodynamik studiert: Mit ihren präzisen Flugformationen haben Ibisse ein Team von Wissenschaftlern tief beeindruckt. Forscher aus Großbritannien, Österreich und Deutschland beobachteten für eine am Mittwoch im britischen Fachmagazin Nature veröffentlichte Studie einen Flug von 14 Waldrappen aus der Familie der Ibisse in V-Formation. Das Ergebnis: Die Vögel nutzen von den vor ihnen fliegenden Tieren erzeugte Aufwinde und können so Kraft sparen.

Die Forscher statteten die 14 Waldrappen mit GPS-Sendern zur Positionsbestimmung und Geräten aus, die Häufigkeit und Kraft der Flügelschläge messen. Anschließend werteten sie einen 43-minütigen Teil eines Flugs von Salzburg in die Toscana aus – insgesamt wurden 180.000 Flügelschläge gemessen.

Die Waldrappen ordneten sich in einem 45-Grad-Winkel hinter dem an der Spitze fliegenden Vogel an. Die Flügelschläge waren genau synchronisiert – sie gingen wie eine La-Ola-Welle von der Spitze des Zugs bis zum Ende. Die Vögel konnten den Auftrieb nutzen, den der Flügelschlag des vor ihnen fliegenden Tieres verursachte, und vermieden eine Position, in der sie durch die Luftströmung nach unten gedrückt worden wären. Veränderten sie ihre Position im Vergleich zum vor ihnen fliegenden Vogel, passten sie ihren Flügelschlag an.

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„Wir waren verblüfft“, sagte Studienleiter Steven Portugal vom Royal Veterinary College im britischen Hertfordshire. „Diese unglaubliche Kontrolle und Koordination, welche die Vögel brauchen, um in der Position zu bleiben und so präzise mit den Flügeln zu schlagen – wir dachten, das wäre zu schwer, unmöglich.“

Die Waldrappen, vor 400 Jahren in Europa ausgestorben und inzwischen wieder angesiedelt, waren im Zoo von Wien aufgewachsen. Ihre Flugroute in die Toscana wurde ihnen von einem Motorflieger gezeigt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Flugverhalten von in freier Wildbahn aufgewachsenen Zugvögeln noch präziser sein könnte.

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