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Frauen-Finale der US OpenWiderständiges Tennis

Aryna Sabalenka gewinnt im Finale der US Open souverän. Besonders beeindruckend ist dennoch die Vorstellung ihrer Gegnerin Amanda Anisimova.

Erleichterung nach Spielende: Sowohl Sabalenka (l.) als auch Anisimova können auf ein gutes Turnier zurückblicken Foto: Mike Frey-Imagn Images

A ryna Sabalenka hatte am Samstagabend viel zu erzählen, nachdem ihr zum Abschluss der Grand-Slam-Saison doch noch ein großer Titel vergönnt war. Im Finale der US Open bezwang die Weltranglistenerste ihre Herausforderin, die US-Amerikanerin Amanda Anisimova, recht souverän. Nach einer Stunde und 34 Minuten verwandelte sie ihren dritten Matchball zum 6:3, 7:6 (7:3). Worüber sie aber sprach, waren all die bitteren Niederlagen, die sie in dieser Saison hinnehmen musste und die sie mächtig beschäftigt hatten.

Das Scheitern im Wimbledon-Halbfinale gegen eben Anismova stand dabei nicht einmal im Vordergrund. Schwerer wogen die Endspielniederlagen bei den Australian Open gegen Madison Keys (USA) und bei den French Open gegen Coco Gauff (USA). Zu selbstverständlich sei sie von ihrem Erfolg überzeugt gewesen, weshalb sie bei den sich anders entwickelnden Spielen die Kontrolle über ihre Emotionen verloren habe.

Die Lektüre eines Buches in den Sommerferien habe ihr geholfen, die Kontrolle zurückzuerlangen. „Wegen der anderen Finals in diesem Jahr fühlt sich dieser Sieg anders an. Diesmal hatte ich das Gefühl, dass ich viele Hürden überwinden musste“, sagte die Belarussin.

Besondere Resilienz

Widerstände zu bezwingen, das zählt wohl zum Alltag einer Profisportlerin. Wer allerdings lediglich den Frust von zwei knappen Finalniederlagen bei Grand-Slam-Turnieren verarbeiten muss, sollte sich glücklich schätzen. Das dürfte sich zumindest Sabalenkas Gegnerin Anisimova am Samstag gedacht haben. Deren Anwesenheit in diesem Finale zeugte von einer besonderen Resilienz.

Im Endspiel von Wimbledon wurde die 24-jährigen US-Amerikanerin nämlich von der Polin Iga Swiatek mit dem schlimmstmöglichen Ergebnis (0:6, 0:6) gedemütigt. Zur Überwindung dieses Traumas half gewiss, dass sich Anisimova schon im Viertelfinale bei dem erneuten Aufeinandertreffen mit Swiatek revanchieren konnte (6:4, 6:3). Die Angst, wieder in einem Finale zu versagen, war sicherlich groß.

Aber Amanda Anisimova hat ganz andere Widerstände überwunden. Acht Monate setzte die einst in den USA als großes Wunderkind gehandelte Tennisspielerin wegen eines Burnouts aus, weil ihr der Turnierbetrieb „unerträglich“ geworden war. Ihr Auftritt bei den US Open beeindruckte in mehrfacher Hinsicht.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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