piwik no script img

Frauen an der StaatsspitzeRechtspopulistische Politikerinnen lösen Männer ab

Simone Schmollack

Kommentar von

Simone Schmollack

Immer mehr Frauen lenken die Geschicke ihrer Länder. Für den Feminismus ist das allerdings kein Erfolg – im Gegenteil.

Eine der Hardlinerinnen: die neue japanische Premierministerin Sanae Takaichi, Tokyo, 24.10.2025 Foto: Kim Kyung-Hoon/reuters

J etzt also auch Japan. Seit einigen Tagen ist Sanae Takaichi Premierministerin und damit die erste Frau in dem Spitzenamt in dem asiatischen Land. Damit reiht sich Takaichi ein in eine Riege weiblicher Führungen auf dem asiatischen Kontinent: Indien, Sri Lanka, Pakistan, Thailand, Indonesien, um nur einige zu nennen. Dort standen und stehen Frauen an der Spitze von Staaten und Parteien. Der entscheidende Unterschied zu Frauen in diesen Positionen in Europa ist, dass die asiatischen Spitzenfrauen häufig Töchter, Witwen, Schwestern früherer Amtsinhaber waren und in erster Linie wegen der Familienbande und somit eher qua Geburt an die Spitze katapultiert wurden: Indira Ghandi in Indien ist die Tochter des ersten Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru, die Indonesierin Megawati Sukarnoputri die Tochter des Staatsgründers Sukarno, Benazir Bhutto in Pakistan Tochter des einstigen Premierministers.

Takaichi indes wurde von ihrer Partei, der Liberaldemokratischen Partei (LDP), gewählt. Sie gilt als rechtskonservativ und absolute Hardlinerin unter anderem in sozialpolitischen Fragen – und ergänzt damit gewissermaßen den Reigen rechtspopulistischer Frauen in Europa: Giorgia Meloni in Italien, Marine Le Pen in Frankreich, Alice Weidel in Deutschland.

Diese Frauen haben das erreicht, was Teile der Frauenbewegung jahrzehntelang gefordert hatten: Macht. Und das nicht nur aus Gleichstellungsgründen, immerhin ist die Hälfte der Weltbevölkerung weiblich. Sondern schlicht, um die Welt ein bisschen besser zu machen – mit einer Sozial- und Gleichstellungspolitik, die sich stärker an den Bedürfnissen von Frauen, Kindern, Alten, Schwächeren, Mi­gran­t:in­nen orientiert, die auf Equal Pay und gleiche Rechte für alle setzt. Einer Politik, die sich jenseits von (männlichem) Krieg, Rüstung, Profitmaximierung verortet.

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Doch Meloni, Weidel, Le Pen und Co stehen genau dafür nicht. Sie verkehren den feministischen Traum von Gleichstellung und nachhaltigem Leben ins Gegenteil. Sie stehen für Nationalismus, Rassismus, Misogynie, knallharte Migrationspolitik. Sie bedienen diese Felder teilweise sogar noch härter als ihre männlichen Kollegen und punkten auf eine Weise, die offensichtlich anschlussfähig ist: mit weiblichem Charme, einem an der Oberfläche einnehmendem Wesen, einer Kommunikation, die vermeintlich nicht auf Spaltung setzt. Das ist geschickt und wirkt selbst bei zahlreichen Frauen.

Frauen verraten Frauen – und bedienen das Feld der Männer

Damit erledigen Frauen das Geschäft der Männer, die sich entspannt zurücklehnen können: Seht ihr, das mit dem Feminismus war eine Schnapsidee, selbst viele von euch wollen den nicht. Rechts­po­pu­lis­t:in­nen werden unterstützt von Frauen, die sich auf eine traditionelle Rolle als Hausfrau und Mutter besinnen. Die digital Affinen von ihnen performen im Netz als Tradwives. Kurz: Frauen verraten Frauen.

Takaichis Vorbild ist Margaret Thatcher, erste Premierministerin Großbritanniens. Die „eiserne Lady“ hat eine Politik für Sozialabbau betrieben – perfekt gemacht für Autokrat:innen.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
Mehr zum Thema

43 Kommentare

 / 
  • Wie die Autorin sehe ich Frauen, die in etwa das gleich tun wie Männer. Das ist das Ziel des Feminismus.



    Zu behaupten, dass Frauen die besseren Menschen und deshalb



    auch die besseren Politikerinnen seien, ist eine klar sexistische Aussage.

  • taz: *Takaichis Vorbild ist Margaret Thatcher, erste Premierministerin Großbritanniens. Die „eiserne Lady“ hat eine Politik für Sozialabbau betrieben – perfekt gemacht für Autokrat:innen.*

    Da hat sich die neue japanische Premierministerin Sanae Takaichi ja ein tolles Vorbild genommen. Thatchers 'Politik' war geprägt von der Deregulierung der Wirtschaft, Privatisierung staatlicher Unternehmen und einer Reduzierung von Sozialleistungen (siehe hierzu auch das SPIEGEL-Video von 2013).

    taz: *Sie (Sanae Takaichi ) gilt als rechtskonservativ und absolute Hardlinerin unter anderem in sozialpolitischen Fragen – und ergänzt damit gewissermaßen den Reigen rechtspopulistischer Frauen in Europa.*

    Es ist traurig, dass solche unsozialen Frauen immer "nachwachsen" und sogar noch gewählt werden - und jetzt sogar schon in Japan.

    ***Brixton feiert Thatchers Ableben: "Die Hexe ist tot!" | DER SPIEGEL, 09.04.2013*** www.youtube.com/watch?v=fFHcBn0xBYk

  • Irgendwie erinnert mich die Debatte hier an den dummen Satz "Die Frau gehört an den Herd".



    Viele meinen zu wissen, was eine Frau zu machen hat, damit Sie noch im Klammerbegriff Feminismus mitgedacht werden kann.

    Da soll sie von bestimmten Politikfeldern tunlichst die Finger lassen, muss explizite "feministische Politik" machen, muss politisch korrekt ausgerichtet sein, gewisse Charaktereigenschaften aufweisen und soll eine völlig andere Politik machen als die der "Männer"

    So werden Frauen wieder zu Puppen gemacht.

  • Guter Kommentar. Wobei es glücklicherweise auch noch Männer gibt, die das genauso sehen.



    Insgesamt bin ich jedoch nicht sehr zuversichtlich für die Menschheit. Wir kriegen das Ruder nicht in Richtung Menschlichkeit herumgerissen.

  • Mir als Führungskraft wurde mal vorgeworfen, dass ich bei Stellenbestzungen mehr Frauen als Männer auswähle. Niemand ist auf die Idee gekommen, dass das rein egoistische Gründe hatte. Ich habe einfach die besten Bewerber ausgewählt, unabhängig von Geschlecht. Wie gesagt, Egoismus pur, weil dadurch meine Arbeit erleichtert wird. Ich gehe davon aus, dass das alle Führungskräfte so handhaben.

  • Leider gab es immer Frauen, die gegen die legitimen Interessen von Frauen Politik gemacht haben. Alte Beispiele sind u.a. Mathilde Ludendorff und Gerda Bormann.



    Zu ergänzen wäre noch, dass Margareth Thatcher die Übergewinnsteuer gefordert hat und Alice Weidel kein auch nur oberflächlich einnehmendes Auftreten hat.

  • Da schafft es eine Frau an die Spitze. Aber weil sie die falschen Ansichten hat, erledigt sie das Geschäft der Männer. Das ist es, was mich am linken Feminismus abschreckt: Es gibt nur einen guten Lebenslauf. Folgende Frauen sind per se keine Feministen: Hausfrauen und Mütter (außer sie Arbeiten zu 100% und lassen das Kind fremd betreuen).

    • @Strolch:

      Natürlich erledigen die meisten Frauen an der Spitze - überhaupt an den Spitzen - das Geschäft der Männer. Und das ist für mich unfeministisch und Missbrauch dieses Begriffs.



      Feminismus wird man auch nicht durch Beruf und Zuordnung, sondern durch die Geisteshaltung und moralischen Vorstelleungen. Wie Sie darauf kommen, dass Hausfrauen und Mütter das nicht können, bleibt Ihnen überlassen. Abgesehen davon gibt es die klassische Hausfrau schon so gut wie gar nicht mehr.

      • @Dreja:

        Ich meine sehr wohl, das Hausfrauen und Mütter das können. Meine Beobachtung ist aber, dass die bei den linken Feministen nicht so gesehen wird.

  • Ich verstehe die Argumentation auch nicht: Das SIND doch erfolgreiche Frauen. Und damit genau das, was die Frauenbewegung will/wollte. Vor einigen Jahren war das doch undenkbar. Genau das ist doch Gleichberechtigung. Und jetzt, wo sie langsam in Gang kommt, passt es auch wieder nicht. Dass diese Frauen jetzt eine inhaltlich andere Politik betreiben, als es manchen Leuten lieb ist, ist doch kein Argument gegen die Emanzipation.

  • Eine Frau an der Macht ist also eine Verräterin des Feminismus wenn sie nicht dessen Wunschvorstellungen erfüllt? Da würde ich doch Vorschlagen die Themen "Frauen an der Macht" und "politische Wunschvorstellungen" zu trennen und unabhängig vom Geschlecht zu betrachten - damit erspart man sich unter Umständen die ein oder andere Enttäuschung.

    • @Nachtsonne:

      Sie sprechen da einen interessanten Punkt an. Irgendwann wird man wohl die Quote nicht mehr am Geschlecht allein bemessen können, sondern erfolgreiche Frauen mit den falschen Ansichten zählen nicht mit.

    • @Nachtsonne:

      Genau so sehe ich das auch. Erst will man erfolgreiche Frauen und wenn man sie hat, passt es nicht, weil sie nicht die "richtige" Politik machen. Lächerlich.

  • Na, na, na! Jetzt haben wir endlich in der Linken den Konsens, dass es nur ein echtes Problem gibt, nämlich Männer ganz im Allgemeinen und grundsätzlich durch deren schändliche Existenz an sich, -und jetzt soll es plötzlich auch ein Frauenproblem geben? Frauen sind doch nicht per se die besseren Menschen, die besseren Politikerinnen, die sozialeren Wesen? Wie soll man jetzt mit dieser überraschenden Erkenntnis umgehen?

  • Frauen sind einfach Menschen mit individuellen Ansichten wie Männer auch. Das schließt auch ihre politischen Meinungen mit ein. Gottseidank!

  • Frauen an der Spitze einer Gesellschaft gab es zum Teil schon in Monarchien des Mittelalters und mitunter sogar in der Antike. Ich verstehe nicht, warum man Fortschritt daran misst. Zumal da auch längst erkennbar war, dass weibliche Staatsoberhäupter in ihrer Politik genauso heterogen sind wie Männer.

  • "(männlichem) Krieg"

    Die Zeiten der "Die Frau gehört an den Herd" oder gar fehlendes Frauenwahlrecht sind so gut wie vorbei. Damit kann man sich als "Frauen" nicht aus der Verantwortung für Kriege schleichen.

    Frauen können nahezu weltweit über Wahlen mitbestimmen über Krieg und Frieden. Kriege sind schon lange nicht mehr als männlich zu sehen.

  • Misogynie ist wieder salonfähig. Männer hör(t)en vom Feminismus, lehn(t)en ihn ab und wenn Meloni und Ähnliche auf die Bühne kommen, sagen die "Hab ich euch doch gesagt!"

    Netter Trick. Ich falle nicht darauf rein. Neofaschistinnen, TERFs, Tradwives und Thatcherliebhaberinnen sind scheiße. Das aber mit Feminismus in Verbindung zu setzen, weil diese Frauen ohne nicht so weit gekommen wären, da mache ich nicht mit. Früher hat der König seine Frau halt so lange vergewaltigt, bis ein männlicher Thronfolger geboren und das Königreich übernommen hat. Heute ist das Geschlecht so gut wie egal.

  • Man kann relativ leicht argumentieren, dass Meloni, Weidel und Le Pen den Feminismus links liegen lassen, dass würden die wohl auch nicht bestreiten. Stichhaltig zu argumentieren, dass sie „die Frauen“ verraten ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil es kaum einen Bereich gibt, in dem Frauen überhaupt eine homogene Interessenlage haben.

    Im Grunde sieht man hier die Kernideen des Feminismus scheitern. Der angeblich zwischen den Geschlechtern existierende Konflikt um limitierte Ressourcen ist so nicht existent, stattdessen gibt es einen weltanschaulichen Konflikt, in dem Frauen (große Überraschung) nicht stets auf der Seite „der Guten“ stehen.

  • Interessant, was Frau Schmollack als Ziele des Feminismus definiert "Politik, die sich jenseits von (männlichem) Krieg, Rüstung, Profitmaximierung verortet". Marktwirtschaft, Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeit (aka Rüstung) sind also "unfeministisch"? War mir bisher noch gar nicht bewusst, dass man als Feministin Verstand und politische Unabhängigkeit am Eingang zum Frauenzentrum abgegeben hat.

    • @Skolebuss:

      Frau Schmollak definiert Feminismus als links. Dabei war Feminismus immer vor allem ein übergreifendes Projekt des Liberalismus das vermochte Frauen parteiübergreifend weitestgehend zu einen. Der Versuch der Beanspruchung des Begriffs von links stellt damit auch gleichzeitig eine Spaltung und damit Schwächung der Frauenbewegung dar.

      Und Weidel und co.? Joa mei, damit wird man doch noch umgehen können. Das die Gleichberechtigung auch bei den Rechtsextremen eingesickert ist spricht nur für die Kraft der Bewegung, nicht für Rechtsextremismus.

      • @Rudolf Fissner:

        Gleichberechtigung haben wir in unseren GG schon sehr lange drin stehen, damit hat die heutige Frauenbewegung nichts am Hut. Eher ist die positivie Diskrimierung im Rahmen der Gleichstellung ein Rueckschritt bei der Gleichberechtigung, da diese ein Individualrecht ist, Gleichstellung ein Kollektivrecht.

  • Wie kommt man bloß auf die Idee, dass durch Frauen an der politischen Spitze "mit einer Sozial- und Gleichstellungspolitik, die sich stärker an den Bedürfnissen von Frauen, Kindern, Alten, Schwächeren, Mi­gran­t:in­nen orientiert, die auf Equal Pay und gleiche Rechte für alle setzt" zu rechnen ist???



    Um eine Position an der Spitze von Parteien und Staaten erreichen zu können kommt es vor allem auf Charaktereigenschaften an - man muss für den Erfolg über Leichen gehen, man muss Konkurrenten ausschalten oder wegbeißen und man muss eine Gier haben zu führen.



    Dass das alles Attribute sind, die häufiger bei Männern zu Tage treten steht außer Frage - aber Politikerinnen die nach ganz oben kommen, haben diese Eigenschaften auch immer.



    Merkel hat Konkurrenten immer frühzeitig aus dem Weg geräumt und selbst ihren Ziehvater Kohl aufs Kreuz gelegt. Baerbock hatte mit alternativen Wahrheiten bezüglich ihres Lebenslaufs keine Probleme, gab horrende Summen für Friseure aus und glänzte einzig durch Barfußfotos aus der Südsee statt amtlicher Erfolge - und auch ihren aktuellen Posten hat sie klassisch durch wegbeißen der Konkurrenz erlangt.



    Frauen in Spitzenämtern sind charakterliche Männer 🤷

    • @Saskia Brehn:

      Nachtrag:



      Eine kleine Empfehlung für Sie: Die Unbeugsamen. Vielleicht verändert der Film Ihre Sicht auf Frauen in der Politik etwas.

      »"Die Unbeugsamen" erzählt die Geschichte der Frauen der Bonner Republik, die Politik nicht allein den Männern überlassen wollten und mutig und selbstbewusst gegen Vorurteile ankämpften.x

      www.3sat.de/film/d...beugsamen-110.html

    • @Saskia Brehn:

      Traurig, Ihr Frauen- und Menschenbild. Die Konsequenz aus dem, was ich aus dem von Ihnen Geschriebenen herauslese ist, dass Politik per se Pfui ist, weil es sowieso nur skrupellose, machtgeile, verlogene Individuen bis an die Spitze schaffen.



      Natürlich sind Frauen nicht die besseren Menschen und natürlich kann man Vieles kritisieren, was falsch läuft, wichtiger aber ist, sich darüber Gedanken zu machen, wie es besser ginge, meiner Meinung nach zum Beispiel durch mehr Chancengleichheit und mittels Förderung demokratischer Teilhabe.



      An anderer Stelle plädieren Sie aber vehement für eine Einschränkung derselben (Mittelkürzung und unter Pauschalverdacht stellen von NGOs). Erscheint mir unlogisch.

    • @Saskia Brehn:

      Sie haben ein fatalistisches Bild Ihrer Geschlechtsgenossinnen, ein gewisses Machtbewusstsein ist niemandem fremd, der in solche Positionen will, auch wenn man/frau es gerne so darstellt, als wäre man auf Knien angefleht worden, doch bitte die ehrenvolle Aufgabe anzunehmen.



      Dass hierbei auch Ränkespiele in Partei und/oder Parlament nötig sind dürfte auch anzunehmen sein.



      Dennoch ist nicht ganz klar, warum man dann, an der Macht angelangt, eine komplett männliche, nonfeminsitsche Agenda haben muss. Klar ist frau dann nach wie vor von vielerlei Mannbildern umgeben, die bei Feminismus nicht immer hurra schreien. Es aber nicht einmal zu versuchen und komplett auszublenden ist kaum nachzuvollziehen, zumal es ja eindeutige, kaum zu leugnende Benachteiligungen von Frauen, also einen wirklichen, Missstand, gibt.

      • @FtznFrtz:

        "Dennoch ist nicht ganz klar, warum man dann, an der Macht angelangt, eine komplett männliche, nonfeminsitsche Agenda haben muss"



        Ich kenne einfach kein Gegenbeispiel, sprich eine Frau die sich als gewählte Präsidentin mit feministischer Agenda im Amt halten konnte.



        Das ist kein Fatalismus sondern einfach eine Bewertung der Realität.



        'Softe Themen' wie Sozialpolitik und Berücksichtigung marginslisierter Gruppen spielen im Kapitalismus eh nicht die erste Geige, wenn dann noch - so wie jetzt - weltweit knappe Kassen herrschen rutscht das noch weiter nach hinten.



        Man muss aber sagen, dass damit auch kein Blumentopf in der Politik zu gewinnen ist 🤷



        Frauen stellen ja immerhin auch 50% der Wählerschaft, man müsste meinen, dass mit feministischen Themen oder gerechter Sozialpolitik etc mehr zu holen wäre, dem ist aber augenscheinlich nicht so

        • @Saskia Brehn:

          Natürlich stehen die Brot und Butter-Themen im Vordergrund, Wirtschaft, Arbeit, Soziales, trotzdem leben wir nicht alle im Manchester des 19. Jahrhunderts.



          Es gibt auch Gegenbeispiele, Frau Adern in Neuseeland oder Frau Marin in Finnland haben da durchaus wohltuende Akzente gesetzt. Natürlich keinen extremen Feminismus, aber auch nicht die neoliberalle Mischung aus Frau Meloni und Frau Thatcher.

    • @Saskia Brehn:

      Bei jedem Schwertfund in bronzezeitlichen Frauengräbern wird nach dem Motto gefeiert, „nehmt das Männer, eure patriarchale Rollenverteilung ist kein ursprüngliches Merkmal menschlicher Gruppen“.



      Es ist aber auch kein feministisches Merkmal für mehr Einsatz für Schwache und Kranke. Sondern es sind einfach Führungsleute, mit entsprechenden Merkmalen.

      Dabei sind Frauen in Spitzenämtern nicht mit allen Männern gleichzusetzen. Unter den Männer sind auch die wenigsten in den Spitzenämtern zu finden, bzw. Dafür geeignet. Die restlichen sind aber auch nicht charakterliche Frauen (obwohl, einige schon; was aber auch wieder als abwertendes Merkmal genutzt wird).

    • @Saskia Brehn:

      "Frauen in Spitzenämtern sind charakterliche Männer"

      Das ist zu pauschal. Nicht alle Maenner haben die Charaktereigenschaften, die Sie beschreiben. Nennen wir diesen Personenkreis "Machtmenschen". Der Maenneranteil in diesem Personenkreis ist groesser als der von Frauen - was eine 50/50-Quote fragwuerdig macht. Aber das ist ein anderes Thema und hat mit Gleichberechtigung sowieso nichts zu tun, sondern mit Gleichstellung.

  • Wenn man Feminismus mit Migrantismus in einen Topf wirft hat man schon verloren! Was alleinerziehende Frauen mit jungen arbeitsfähigen Männern aus anderen Ländern gemeinsam haben -außer die oftmals konstruierten Benachteiligung durch die "Mehrheitsgesellschaft" - erschließt sich mir nicht.

    • @Franz Tom:

      Ich finde den Topf nicht und was soll bitte Migrantismus sein?

  • "Immer mehr Frauen lenken die Geschicke ihrer Länder. Für den Feminismus ist das allerdings kein Erfolg – im Gegenteil."

    Besser als mit diesem Satz koennte ich nicht beschreiben, warum ich strikt fuer Gleichberechtigung bin und jegliche Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ablehne, sei es positiv oder negativ, aber niemals Feminist sein werde. Danke.

  • „ Damit erledigen Frauen das Geschäft der Männer...“

    Solche Aussagen sind doch völlig unnötig und schaden dem Feminismus mehr, als sie nutzen.

    Anstatt sich einzugestehen, dass Frauen eben genauso hirnlos sein können wie Männer, wird gleich wieder die patriarchale Weltverschwörung gesehen.

    Liebe Frau Schmollack: Die Rechtfertigung für Gleichberechtigung war nie, dass Frauen die Welt besser machen werden als die Männer. Die Rechtfertigung war, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.

    Es war in meinen Augen stets ein Fehler, dass man im Feminismus und bei DEI-Initiativen auf Feindbilder gesetzt hat, wie der pöse pöse alte weiße heterosexuelle Mann (und die moralische Überlegenheit gegenüber diesen). Denn es wird sich früher oder später herausstellen, dass auch unter Frauen, Migranten, Queeren und Behinderten sich die gleichen faschistischen Tendenzen finden lassen. Frau Weidel als intersektional diskriminierte, lesbische Frau ist da ein Paradebeispiel.

    Das heißt aber natürlich nicht, dass Gleichberechtigung falsch ist. Sie ist nur schlichtweg in den Menschenrechten begründet - und nicht im Utilitarismus.

    • @Sebomark:

      Solche Aussagen sind nicht unnötig, weil sie gut beschreiben, warum dieses Segment des Feminismus auf dem Irrweg ist. Die Frau soll gar nicht "als Frau" vor Benachteilgung geschützt werden, sondern das Geschlecht ist nur ein Vehiklel, um ganz andere Ideen umzusetzen (in der Hoffnung, dass bei 50 Prozent Frauen genug mitmachen - und zeigt sich dann, dass die 50 Prozent keine homogene Gruppe sind, die alle das gleiche wollen, wird sehr scharf kritisiert).

  • Takaichi koaliert mit der erzkonservativen Ishin-Partei. Da kann sie wohl kaum feministische Politik betreiben. Und selbst die beiden zusammen haben noch keine Mehrheit im Parlament.



    Aber warten wir die nächsten allgemeinen Wahlen ab.

  • Wie jede emanzipatorische Bewegung die ihre eigenen Verletzungen nicht vollständig angesehen und anerkannt hat, hat auch "der Feminismus" (wenn es so etwas überhaupt gibt) eine dunkle Seite.

    Im Alice-Schwarzer-Feminismus ist das u.a. die strikte Trennung zwischen weiblich/männlich und die Projektionen von Rollen und Normen auf die jeweiligen Seiten und das Ausblenden von dem, was diesen Projektionen nicht entspricht.

    An der Reproduktion der bestehenden Ordnungen haben schon immer männlich wie weiblich gelesene Personen mitgearbeitet. Jahrtausendelang. Und unter den bestehenden Ordnungen haben immer schon weiblich wie männlich gelesene Personen gelitten. Auch das Jahrtausendelang.

    Wer das nicht sehen kann, kann keine Bündnisse auf Augenhöhe schmieden und kann die Verhältnisse nicht ändern. Man sieht das ganz profan z.B. an der verkackten Chance auf Kanzlerschaft der Grünen 2021 und an den Folgen die das bis heute zeitigt.

  • Frauen können also genau so rechts sein wie Männer und andere Geschlechter. Das müsste für den Feminismus doch eigentlich ein Erfolg sein.

  • Frauen sollten an die Macht. Aber doch nicht so! Die fangen einfach an eine eigene politische Agenda umzusetzen. So war das nicht gewollt. Frauen haben gefälligst die ihnen vorgegebenen Themen umzusetzen.

  • Das ist wirklich eine erschreckende Entwicklung, wie Erkenntnis!



    Als ansatzweise emanzipierter Mitteleuropäer ist mir der "Verrat von Frauen an Frauen" gänzlich unverständlich.



    Wie kann eine Frau wie Alice Weidel, die mit einer Frau zusammen lebt, Vorsitzende einer Partei sein, die derartige Lebensgemeinschaften ablehnt?



    Abgesehen von Schizophrenie fällt mir da wenig ein.



    Allerdings gibt es Frauen gegenüber eben auch positive Vorurteile .



    Frauen sind eben nicht generell empathischer, sozialer, oder weniger machtorientiert.



    Die Kritik an Merz Ministerriege war, es gäbe zu wenig Frauen.



    Wir erinnern uns, bei der Ampel war es annähernd 50/50.



    Nun stellt sich heraus, die weiblichen VertreterInnen der Union sind keinen Deut besser, als ihre männlichen Kollegen.



    Die Parlamentspräsidentin glänzt mit Intoleranz, die Lobbyministerin, wie der Name schon sagt...



    Es mag seltsam klingen, doch manchmal setzen sich Männer mehr für Gleichberechtigung ein, als Frauen.



    Über Tradwifes kann ich nur den Kopf schütteln - wohin wollt Ihr?



    Klar ist, dass Gleichberechtigung ein Kampf ist und bleibt. Eigentlich sollten Frauen hier Vorkämpferinnen bleiben. Warum wählen so viele von Ihnen CDU?

    • @Philippo1000:

      "Als ansatzweise emanzipierter Mitteleuropäer ist mir der "Verrat von Frauen an Frauen" gänzlich unverständlich."

      Naja, vielleicht haben sie einfach eine ganz andere Gewichtung bei den politischen Zielen. Oder sie betrachten die Gleichberechtigung als weitest gehend erfolgreich umgesetzt.

    • @Philippo1000:

      "Es mag seltsam klingen, doch manchmal setzen sich Männer mehr für Gleichberechtigung ein, als Frauen.

      Über Tradwifes kann ich nur den Kopf schütteln - wohin wollt Ihr?"

      Na ist doch klar, wohin die wollen. Jedenfalls nicht in die Führungsetage eines DAX-Konzerns.

      Ich habe da als Mann ebensowenig ein Problem mit, wie ich ein Problem damit habe, wenn Männer in einer Beziehung die Care-Arbeit übernehmen, während die Frau Karriere macht.

      Wichtig ist doch, dass jeder möglichst frei sein sollte, seinen eigenen Lebensentwurf zu leben, ohne dafür von irgendwelcher Seite gemaßregelt zu werden.

      Kommentare wie den Ihren kann man da schon als übergriffig empfinden. Männer, die besser als diese armen verirrten Frauen wissen, was gut für diese ist. Und diese Heilsbringermentalität zugunsten unwissender oder fehlgeleiteter Dritter ist ja ein urlinkes Charakteristikum. Wenn man nur links genug ist, weiß man, die Welt gerecht und weise zu ordnen(!)

  • Und? Es sieht nicht so aus als wenn Sie etwas falsch machen. Da haben andere Damen aus dem Links- Grün- Roten Milieu noch ganz andere Böcke geschossen. Von der Frau von der Layen ganz zu schweigen.