Frauenfußballversteher Kalle Riedle: Augsburg von seiner schönsten Seite

Der Weltmeister von 1990 weiß, dass es nach der WM aufwärtsgehen wird mit dem Frauenfußball. Er ist WM-Botschafter, da muss er es ja wissen.

WM-Botschafter von Augsburg: Karl-Heinz Riedle Bild: dpa

Zwei PR-Termine hat Karl-Heinz Riedle als WM-Botschafter von Augsburg bisher absolviert. Krumm und bucklig arbeiten muss man sich in dieser Funktion also nicht. Jeder WM-Ort hat zwei Repräsentanten zugewiesen bekommen. Einen Mann und eine Frau. Die haben manchmal mehr und manchmal weniger mit Frauenfußball zu tun.

Die Augsburger WM-Gesandten hatten gar nichts damit zu tun, bevor sie das Amt angetreten haben. Skijägerin Magdalena Neuner ebenso wenig wie Karl-Heinz Riedle. Der Männerweltmeister von 1990, der als gar nicht so großer Mann (1,79 Meter) so gut köpfen konnte, dass man ihn „Air Riedle“ taufte, hat immerhin das Eröffnungsspiel gesehen: „Da war ja wirklich was los.“ Vorher hat er auch schon einmal ein Frauenspiel gesehen, „dieses eine, das damals in Augsburg war“. Als Deutschland im Oktober 2009 zum Auftakt der WM-Vorbereitung mit 0:1 gegen die USA verlor, war Karl-Heinz Riedle dabei. Es war einer seiner zwei PR-Termine als WM-Botschafter.

Auserwählt habe man ihn wegen seiner Prominenz als Fußballmannsbild. Wolfgang Niersbach, der Generalsekretär des DFB, habe ihn angesprochen, ob er nicht Lust habe aufs Botschaften. Auch wenn er sagt, dass seine Karriere, die ihn von Berlin (Blau-Weiß 90!), über Bremen (Werder) nach Rom (Lazio), von da nach Dortmund (Borussia) zum FC Liverpool und zum FC Fulham geführt hat, nicht viel mit Augsburg zu tun hatte, gilt er als fußballerisches Gesicht der drittgrößten Stadt Bayerns. Zu Beginn seiner Laufbahn spielte er zwei Jahre beim FC Augsburg in der Bayernliga. Das wars.

Nein, er ist kein Augsburger, er ist Allgäuer. Da wurde er geboren, da lebt er. „Heimat ist eben doch Heimat.“ Da, in Oberstaufen, gehört ihm ein Hotel und ein Fußballcamp, in der Teams ihre Trainingslager absolvieren können. Der FC Liverpool hat schon bei ihm trainiert, die Nationalmannschaft Liechtensteins, Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg. Nächste Woche kommt Hertha BSC. Auch eine Frauenmannschaft trainiert regelmäßig in Oberstaufen, ein Team aus der Schweiz, „nichts, was man kennen müsste“.

Vielleicht werden sich bald mehr Frauenteams bei ihm einmieten. „Nach der WM wird einiges passieren“, meint Riedle. „Noch mehr Kids werden mit dem Fußballspielen beginnen.“ Er meint wohl Mädchen. Dann werde sich auch der Frauenfußball weiterentwickeln. „Das ist schon ganz gut, das kann mal was werden.“ Heute ist er im Stadion, wenn Norwegen gegen Äquatorialguinea spielt. Der dritte PR-Termin.

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