"Freiabonnements für Gefangene" wird 25: Die Gedanken sind kostenlos

Gefängniskioske bieten nur wenig und Häftlinge haben kein Geld für ein Abo: 1985 als taz-Initiative gegründet, begeht der Verein "Freiabos für Gefangene" nun seinen 25. Geburtstag.

Aufschließen, Zeitung rein - das ist ja wohl das Mindeste. Bild: dpa

"Es ist nicht leicht, sich anstatt für die Opfer für die Täter einzusetzen." So erklärt sich Gert Behrens, Vorstand des Vereins "Freiabonnements für Gefangene" (FfG), wieso seine Organisation anfangs Skepsis hervorrief. 1985 begann der als taz-Initiative gegründete Verein, Inhaftierten Zeitungen zu liefern.

Die Hilfe ist notwendig: Es gibt nur wenige Möglichkeiten, hinter Gittern zu lesen, an Gefängniskiosken sind nicht alle Titel erhältlich, und nur wenige Häftlinge können sich Abonnements leisten - laut Umfragen der FfG ist mehr als die Hälfte der deutschen Gefängnisinsassen arbeitslos.

Durch private Spenden und Freiabonnements der Verlage konnten allein 2009 Zeitungen und Magazine im Wert von über 700.000 Euro vermittelt werden. "Das steht in keinem Verhältnis zu den Anfängen", erklärt Sybill Knobloch, seit 1992 Geschäftsführerin des Vereins. Per Post kommen Lesewünsche direkt aus den einzelnen Anstalten. Es gebe regelrechte Lesekreise, ein Exemplar werde an 10 bis 15 Häftlinge weitergereicht.

Nachdem Zeitungen zur Teilnahme am Geschehen außerhalb der Mauern geduldet werden, wurde bei einer Podiumsdiskussion zum 25-jährigen Jubiläum darüber diskutiert, ob auch Internetzugriff sinnvoll und möglich wäre - oder zu riskant.

Erste Erfahrungen gibt es bereits: Die Fern-Uni Hagen bietet Inhaftierten die Möglichkeit eines Studiums via Internet, das Softwaresystem e-LiS ermöglicht in 50 deutschen Gefängnissen eingeschränkten Internetzugriff bei Schulungen.

Florian Knauer von der Humboldt-Universität Berlin plädiert für offenere Zugänge: "Auch wenn es Missbrauch gibt, würden die Vorteile überwiegen." Der Grüne Hans-Christian Ströbele kann sich hingegen nicht vorstellen, dass Onlinekommunikation ohne enorme Restriktionen für Inhaftierte möglich gemacht wird - und wenn sogar er das sagt, ist daran wohl wirklich erst mal nichts zu ändern.

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