Funkausstellung: Schlaue Fernseher sollen Netzgucker ködern

Immer mehr Menschen sehen im Netz fern. Die IFA will internetfähige Fernseher populär machen.

Laptops sind die neuen Fernseher Bild: reuters

Manchmal wünscht sich Friederike Zörner einen Fernseher. Etwa dann, wenn sie im Internet Nachrichten sieht und die Übertragung unterbrochen wird, weil die ARD keine Fußballszenen im Netz zeigen darf. "Aber sonst vermisse ich den Fernseher nicht." Wenn die 21-jährige Studentin aus Friedrichshain etwas sehen will, dann besucht sie gezielt Seiten wie tagesschau.de oder die Mediatheken der Sender.

Fernsehen über das Internet wird immer beliebter. Das zeigt auch eine Onlinestudie von ARD und ZDF, für die 1.800 Menschen ab 18 Jahren im vergangenen April befragt wurden. Zwar schauen 95 Prozent der Onlinenutzer das Programm immer noch mit dem Fernseher, aber gleichzeitig stieg die monatliche TV-Nutzung über das Internet von 8 Prozent im Jahr 2010 auf 13 Prozent im Jahr 2011. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen ist der Trend stärker: 22 Prozent schauen über das Internet fern, 92 Prozent nutzen einen Fernseher.

Martin Ling macht beides. Der 21-jährige Soziologiestudent aus Spandau schaut täglich auf dem Flachbildfernseher Nachrichten oder Dokumentationen. Für Serien ruft er häufig Internetseiten auf und schließt seinen Laptop an den Fernseher: "Ich will auf den großen Bildschirm nicht verzichten."

Dem Trend zum Internet begegnen die Aussteller auf der Elektronikmesse IFA, die morgen in Berlin beginnt, aus einer anderen Richtung. Rund 30 Prozent der in den vergangenen sechs Monaten verkauften TV-Geräte besaßen laut Consumer Electronics Markt Index (Cemix) einen Internetanschluss. "Das soll ausgebaut werden", erklärt IFA-Sprecherin Nicole von der Ropp. Der Trend gehe zum "Smart-TV" - der Verbindung von Netz und Fernsehen. Der Zuschauer kann so den Fernseher auch als PC benutzen und auf Facebook oder die Mediatheken zurückgreifen. "Wir glauben nicht, dass der Fernseher aussterben wird."

Ähnlich sieht das auch Justus Demmer, Sprecher des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB): Rund 200.000-mal monatlich würden die Videos auf der Internetseite des RBB aufgerufen - und das konstant seit Monaten. "Es ist eher eine Ergänzung als ein Ersatz des Fernsehers." Beliebt seien feste Formate wie die "Abendschau" oder Ereignisse wie Hochzeiten berühmter Personen. "Die meisten Menschen nutzen ihren Fernseher."

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