Fußball-Bund feiert Nazi-Kicker: Der DFB twittert Hakenkreuze

1942 gewannen Deutschlands Fußballer ein Spiel gegen die Slowakei. Der DFB twitterte zum 100. Länderspielsieg den historischen Nazi-Triumph – samt Hakenkreuztrikots.

Von den Nazis für Olympia 1936 erbaut, für über 240 Millionen Euro saniert, heute Heimstadion von Hertha BSC Bild: dpa

BERLIN taz | Lange, lange Zeit hat man beim Deutschen Fußball-Bund einen großen Bogen um die NS-Zeit gemacht. Im Jahre 2001 gab man nach öffentlichem Druck erstmals eine Studie in Auftrag, welche die Rolle des DFB in dieser Zeit aufarbeiten sollte. Am Samstag allerdings entführte der DFB über den Kurznachrichtendienst Twitter seine Anhänger ganz ungezwungen in die NS-Zeit und legte dabei abermals ein erstaunliches Zeugnis seiner Geschichtsvergessenheit ab.

„Heute vor 72 Jahren gewann das @DFB_Team in der Slowakei mit 5:2 – es war der 100. Sieg in der Geschichte“, so lautete der Tweet unter dem zwei Spieler mit Hakenkreuz auf der Brust zu sehen waren. Es folgte ein Shitstorm im Netz. Der DFB löschte erst unkommentiert seinen Tweet, um dann mit Verzögerung zu erklären: „Für den Tweet zum 100. Länderspielsieg entschuldigen wir uns. Wir haben unseren Fehler korrigiert. Vielen Dank für eure hilfreichen Hinweise.“

Doch warum der DFB glaubt, seinen „Fehler“ korrigiert zu haben, und was man eigentlich als Fehler erachtet, das blieb bislang ungeklärt. Vielleicht hätte der DFB besser noch weitere historische Details nachreichen sollen. Dass damals nämlich ein Auswahlteam gewann, welches das deutsche Reich in den Grenzen von 1942 repräsentierte, die nur durch Krieg, Terror und Gewalt zustande kamen.

Der DFB, der sich gern als gesellschaftspolitisch wichtige Kraft geriert, hat sich bereits im Mai diesen Jahres kräftig blamiert, als man beim Training der Nationalelf auf St. Pauli ein antirassistisches Banner verhängte. Statt „Kein Fußball den Faschisten“ konnte man nur noch „Kein Fußball“ lesen. jok

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