Fussball-Bundesliga Wolfsburg gegen Dortmund: Wenn der VW-Club Vollgas gibt

Borussia Dortmund macht dem VfL Wolfsburg beim 1:3 schmerzlich bewusst, welche Entwicklung er seit dem Titel 2009 verpasst hat. Aber Felix Magath will sich wieder an das schon mal Erreichte heranarbeiten.

Nicht zu halten: Ashkan Dejagah hat das Nachsehen gegen den Dortmunder Kroaten Ivan Perišić. Bild: dpa

Entgegen beharrlicher Behauptungen gibt es im Fußball keine „Vorentscheidungen“ und in jedem Spiel nur drei Punkte. Das gilt auch für das Spiel des VfL Wolfsburg am Mittwoch bei Hannover 96. Aber es ist ein Spiel direkter Konkurrenten um einen Europa League-Platz und vermutlich ähnlicher Kragenweite.

Das war am vergangenen Samstag beim 1:3 gegen Tabellenführer Borussia Dortmund nicht der Fall. Immerhin folgte nach Mandzukićs Anschlusstreffer zum 1:2 (61.) eine furiose halbe Stunde „Vollgasfußball“, wie BVB-Trainer Jürgen Klopp zu sagen pflegt; und das auch von Wolfsburger Seite. Zumindest was Intensität und Emotion angeht, hat man Fußball auf diesem Niveau in der VW-Arena lange nicht erlebt.

Der VfL hielt zeitweise mit

Vor dem großen Showdown an diesem Mittwoch gegen den FC Bayern München konnte man sehen, was den Meister aus- und stark macht: Das ist ein extrem laufintensiver und ballsicherer Fußball, der dem Gegner kaum Luft zum Atmen lässt, der Fehler erzwingt und oft auch umgehend bestraft. Es war aller Ehren wert, dass der VfL zeitweise richtig gut mithielt. Aber das zeigt auch, was für unterschiedliche Entwicklungen beide Klubs genommen haben, seit Wolfsburg im Frühjahr 2009 zum letzten Mal ein Duell gewann. Damals raste der VfL mit einem spektakulären Team auf den Titel zu – und Jürgen Klopps Aufbauarbeit hatte grade erst begonnen. Nun sieht es aus, als könnte Dortmund in nächster Zeit regelmäßig die Bayern herausfordern. Und Wolfsburg?

Geschäftsführer, Manager und Trainer Felix Magath würde gern wieder dahin kommen, wo er schon mal war und hat angekündigt, dazu seinen Vertrag über 2013 hinaus verlängern zu wollen. Im Moment hat er nach viel Trial and Error in der Rückrunde ein einigermaßen stabiles Gerüst gefunden und tabellarisch die Kurve gekriegt. Wolfsburg darf als Neunter mit 40 Punkten jetzt in einem Miniwettbewerb gegen Stuttgart, Leverkusen Bremen und Hannover um drei Startplätze für Europas zweite Liga mitmischen. Immerhin.

Die letzten 30 Minuten gegen Dortmund hätten gezeigt, findet Magath, „dass wir uns zurecht nach vorn gearbeitet haben“. Insgesamt habe man „zu viel Respekt“ gehabt. Aber vermutlich war es mehr als das: In Dortmund arbeitet Klopp seit Sommer 2008 an seinem Stil. Dortmund verteidigt sein Tor mit langen Ballstafetten, deren Ziel aber stets der plötzliche, vertikale Ball ist. Dortmund greift an, obwohl es den Ball gar nicht hat. Noch nicht, heißt das. In Gedanken wissen sie schon, dass und wo es Sekunden später so weit sein wird. Das Ergebnis in Wolfsburg: Drei Tore von Lewandowski (22., 90.) und Gündogan (49.).

Ball ohne Raum

Das ist ein Niveau, das Wolfsburg nicht zu bieten hat. Wenn der VfL sich den Ball erjagte, fand er in der Regel keinen Raum vor. Ausnahme war das 1:2, als Dejagah zu einer seiner Bogenflanken kam und Mandzukić den Ball per Kopf ins Netz wuchtete. Mehr war nicht drin.

Konsequenterweise geht der BVB nun gegen die Bayern in ein Spiel, auf das Fußballdeutschland hinfiebert. Und die Wölfe fahren nach Hannover zu einem Spiel … auf das beim besten Willen allenfalls das östliche Niedersachsen hinfiebert.

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