Fußball-Bundesliga: Frankfurt dreht das Spiel

Aufsteiger Eintracht Frankfurt schlägt Leverkusen nach Rückstand mit 2:1. Am Nachmittag gewann Bayern locker in Fürth, auch Düsseldorf, Gladbach und Nürnberg siegten.

Rein damit: Martin Lanig köpft das 2:1. Bild: dpa

FRANKFURT AM MAIN/BERLIN dpa | Eintracht Frankfurt hat sich mit einem starken Auftritt in der Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Der Aufsteiger gewann am Samstagabend völlig verdient mit 2:1 (0:1) gegen Bayer Leverkusen. Stefan Kießling hatte den viel zu abwartend spielenden Europa-League-Teilnehmer zwar in der 29. Minute mit einem Abstaubertor in Führung gebracht. Stefan Aigner (57.) und Martin Lanig (82.) belohnten mit ihren Treffern aber noch die sehr spiel- und laufstarke Leistung der Eintracht in dieser turbulenten Partie.

Zuvor war der FC Bayern München mit einem ungefährdeten Auftaktsieg in die 50. Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Den geplanten Angriff auf Double-Gewinner Borussia Dortmund leitete der deutsche Rekordmeister am Samstag mit einem 3:0 (1:0) über die SpVgg Greuther Fürth ein. Nach dem Pokalaus machte der Hamburger SV mit der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg den Albtraumauftakt in die neue Spielzeit perfekt.

Borussia Mönchengladbach bezwang am ersten Spieltag 1899 Hoffenheim mit 2:1 (1:0), Aufsteiger Fortuna Düsseldorf feierte mit dem 2:0 (0:0) beim FC Augsburg eine gelungene Rückkehr. Der SC Freiburg und der FSV Mainz 05 trennten sich 1:1 (0:0). Meister Dortmund hatte am Freitagabend die Jubiläumsspielzeit mit einem glücklichen 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen eröffnet.

Dortmund- Bremen 2:1 (1:0)

Gladbach - Hoffenheim 2:1 (1:0)

SC Freiburg - Mainz 05 1:1 (0:0)

FC Augsburg - Düsseldorf 0:2 (0:0)

Hamburger SV - Nürnberg 0:1 (0:0)

Greuther Fürth - München 0:3 (0:1)

Frankfurt - Leverkusen 2:1 (0:1)

Stuttgart - Wolfsburg Sa., 20.45

Hannover - Schalke So., 17.30

„Wir haben in der zweiten Halbzeit eine richtig gute Moral gezeigt“, lobte Eintracht-Trainer Armin Veh sein Team für eine „klasse Leistung“. „Wir haben zu wenig nach vorne getan, vor allem weil wir auch den Platz gehabt hätten. Hinten haben wir zu viel zugelassen“, bemängelte Leverkusens Kießling. Allerdings beklagte sich der Torschütze über eine vermeintliche Benachteiligung durch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer in der zweiten Halbzeit. „Wir haben nicht gut gespielt, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Aber da hat er jeden Mist gegen uns gepfiffen.“

Halbleere Arena

Das Spiel verlief genauso hitzig, wie es schon im Vorfeld diskutiert worden war. Nach einer Entscheidung des DFB-Sportgerichts durfte die Eintracht nur 26.500 Karten an ihre eigenen Fans verkaufen – inklusive der rund 1.300 Bayer-Anhänger saßen am Samstag also nur 27.950 Zuschauer in einer halbleeren Arena.

Die sahen von Beginn an einen sehr engagierten und mit hohem Tempo und Risiko spielenden Aufsteiger, der schon in der Anfangsphase durch Takashi Inui (13.) und zweimal Alexander Meier (17./20.) mehrere gute Chancen besaß.

Die Fans sahen aber auch sehr schnell in Referee Kinhöfer ihren Buhmann. Nach einem Foul des Leverkusener Torwarts Bernd Leno an dem allein vor dem leeren Tor einschussbereiten Meier gab der Schiedsrichter in der 38. Minute zu Unrecht einen Abstoß, statt auf Elfmeter für die Eintracht und Rote Karte für den Keeper zu entscheiden. Die Hessen waren darüber so erbost, dass ihr Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen tobend von der Tribüne an den Spielfeldrand gelaufen kam. „Der Schiedsrichter hat Glück gehabt, dass wir gewonnen haben“, sagte Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler.

Dabei spielten die Frankfurter genauso, wie sich dass ihr Trainer vorgestellt hatte. Veh stellte mit Kevin Trapp, Carlos Zambrano, dem Ex-Leverkusener Bastian Oczipka, Aigner, Inui und Olivier Occean gleich sechs Neuzugänge auf und gab zudem die taktische Anweisung, bitte nicht „30 Meter vor dem eigenen Tor darauf zu warten, dass wir einen reinkriegen“.

Abwartendes Leverkusen

Leverkusen spielte ob dieses Frankfurter Sturm und Drangs sehr abwartend, kam in einer Art Privatduell zwischen Kießling und Torwart Trapp aber auch zu guten Chancen (6./26.). Beim 0:1 sah der Keeper allerdings nicht allzu überzeugend aus, weil er einen Schuss von Karim Bellarabi genau vor die Füße von Kießling abwehrte.

Nach der Pause machte die Eintracht weiter Druck und wurde durch Aigners Ausgleich auch schnell belohnt. Der Spielverlauf ähnelte dem der ersten Halbzeit, beide Teams hielten sogar das hohe Tempo aufrecht: Frankfurt machte das Spiel, Leverkusen blieb gefährlich. Andre Schürrle (61.) und Kießling (79.) hätten den Favoriten in Führung schießen können, Occean (73.) und Rode (76.) den Aufsteiger.

Am Ende machte sich Vehs gutes Händchen bezahlt: Der eingewechselte Lanig traf nach einer Flanke des eingewechselten Stefano Celozzi. „Die SGE ist wieder da“, sangen die Eintracht-Fans. Und Schwegler meinte: „Das war ein Ausrufezeichen.“ Weitere sollen folgen.

Die Nachmittagsspiele

Bayern-Trainer Jupp Heynckes musste im Duell mit dem 52. Bundesliga-Neuling Fürth auf Franck Ribéry (Grippe) verzichten und ließ zunächst den später eingewechselten Bastian Schweinsteiger auf der Bank. Stattdessen standen in Xherdan Shaqiri, Mario Mandzukic und Dante drei Neuzugänge in der Startelf.

Von frischem Schwung war aber zunächst nichts zu sehen. Gegen ein gut verteidigendes Heimteam fiel dem Rekordmeister wenig ein – erst in der 43. Minute drückte Thomas Müller den Ball in Abstaubermanier zum 1:0 über die Linie (43.).

Nach der Pause erhöhte Mandzukic (59.) als Vertreter des verletzten Nationalstürmers Mario Gomez mit seinem vierten Treffer im dritten Pflichtspiel. Arjen Robben (79.) sorgte für den Schlusspunkt. Vor der Partie hatte Heynckes betont, dass er noch nicht über einen möglichen Rückzug beim FCB zum Ende dieser Saison entschieden habe und nahm damit Bezug auf Reaktionen auf ein Interview mit ihm in der Süddeutschen Zeitung.

Sein Team habe „einiges gutzumachen“, meinte Hoffenheims Trainer Markus Babbel wegen des 0:4-Pokaldebakels beim Berliner AK mit Blick auf den Ligaauftakt. Auch die Gladbacher wollten ihr jüngstes 1:3 im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew vergessen machen. Und die Borussia setzte ihr Vorhaben zunächst besser um: Per Kopf erzielte Mike Hanke (33.) die Führung. Trotz einer lange Zeit ernüchternden Hoffenheimer Vorstellung traf Roberto Firmino (66.) zum Ausgleich, bevor Juan Arango (79.) einen Freistoß in die Torwartecke von Tim Wiese verwandelte.

Rote Armee Fraktion: Die Bayern und ihr 1:0-Torschütze Thomas Müller. Bild: reuters

Im Duell der Pokal-Verlierer war zunächst sowohl Hamburg als auch Nürnberg die Verunsicherung durch den verpatzten Pflichtspielstart anzumerken. In einer chancenarmen Partie erzielte Hanno Balitsch (68.) den Siegtreffer aus kurzer Distanz und sorgte beim HSV für Ernüchterung.

Nach mehr als 15 Jahren Bundesliga-Abstinenz meldete sich Düsseldorf mit einem Start nach Wunsch zurück. Dani Schahin (68./79.) vermasselte mit seinem Doppelpack Markus Weinzierl das Erstliga-Debüt als Trainer der Augsburger.

Nach einer zähen ersten Halbzeit verpasste Freiburg trotz einer Leistungssteigerung nach der Pause den ersten Erfolg zum Bundesliga-Auftakt seit elf Jahren. Bei einem Konter im eigenen Stadion nutzte Max Kruse (49.) einen überlegten Steilpass von Karim Guedé zur Führung, per Foulelfmeter glich der Mainzer Andreas Ivanschitz (65.) aus.

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