Gedenkstätte von Kunst-Aktivisten: Topografie des Schreckens

Asche von Holocaust-Opfern vor dem Bundestag: Das Zentrum für politische Schönheit will mit seiner neuen Aktion die CDU vor der AfD warnen.

Säule vor dem Reichstag, Bühne, Plakate, Kerzen

Eine Säule, in die die Asche von Auschwitzopfern eingegossen worden sein soll Foto: Christophe Gateau/dpa

BERLIN taz | Skelettreste ragen aus der Erde, die das „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS) hierhergebracht hat. Mal klein und unauffällig, mal groß genug, um die Konturen eines Knochens erkennen zu lassen. Es sind sterbliche Überreste von Holocaust-Opfern. Sie befinden sich in der zweieinhalb Meter hohen „Widerstandssäule“, die von den Aktivisten am Montagmorgen in Berlin zwischen Bundestag und Kanzlerinnenamt aufgestellt wurde. Es drohe ein „erneuter Verrat der Konservativen an der Demokratie“, sagt Stefan Pelzer, Eskalationsbeauftragter des ZPS. Er meint die Landtagswahlen im Osten und eine mögliche Kooperation von CDU und AfD, vor der das Denkmal warnen will.

Nach eigenen Angaben hat das Kollektiv in den letzten zwei Jahren an 23 Orten im Umkreis ehemaliger Vernichtungslager und Erschießungsplätze Bodenproben entnommen. Ergebnis: In 175 der 248 Proben aus Deutschland, Polen und der Ukraine fanden sie „Hinweise auf menschliche Überreste“.

Der Bohrkern von einem dieser „Schreckens­orte“ befindet sich nun auf dem Gelände der ehemaligen Krolloper. Die Topografie ist kein Zufall: Am 23. März 1933 stimmten hier die bürgerlichen Parteien zusammen mit der NSDAP für Hitlers „Ermächtigungsgesetz“.

Laut ZPS ist das Denkmal nur bis kommenden Samstag genehmigt. Für diesen Tag planen die Aktivisten einen „zivilgesellschaftlichen Zapfenstreich gegen die AfD“, an dessen Ende ein Betonfundament um die Säule gegossen werden soll, um sie zu verewigen. Vom ZPS heißt es, die Frage der Legalität „müssten die Behörden klären.“ Voraussetzung für die Finanzierung des Betongusses ist, dass das Spendenziel von 50.000 Euro erreicht wird.

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