Gene beeinflussen Alter beim „ersten Mal“: Frühzünder oder Spätzünder?

Laut einer Studie wird das Alter beim ersten Sex nicht nur von sozialen und kulturellen Faktoren geprägt – sondern zu rund 25 Prozent auch von den Genen.

Ein junges Paar schmust zusammen verliebt im Bett, dabei schauen die Füße raus

Der Studie zufolge sank zudem das durchschnittliche Alter der Geschlechtsreife Foto: dpa

PARIS afp | Nicht nur Faktoren wie das familiäre Umfeld und die Persönlichkeit haben einen Einfluss auf das Alter, in dem junge Menschen das erste Mal Sex haben, sondern auch die Gene: Wissenschaftler der Universität Cambridge fanden heraus, dass genetische Faktoren rund 25 Prozent der Unterschiede erklären können, in welchem Alter die ersten Sexualkontakte stattfinden. Auf das Alter beim „ersten Mal“ hätten die Gene einen „erheblichen Einfluss“, erklärte der Autor Ken Ong.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht. Die Forscher untersuchten demnach die Gene von mehr als 125.000 Menschen, die an einer britischen Gesundheitsstudie teilnahmen. Sie erkannten dabei einen Zusammenhang zwischen 38 Genvarianten und dem Alter, in dem die Probanden das erste Mal Sex hatten. Die Wissenschaftler verglichen ihre Ergebnisse dann zusätzlich mit Daten von rund 241.000 Menschen in Island und 20.000 in den USA.

Damit konnten die Forscher auf Daten von insgesamt mehr als 380.000 Menschen zurückgreifen – und das über mehrere Jahrzehnte. „Wir haben herausgefunden, dass der Einfluss der Gene bei den Jugendlichen über Jahrzehnte – von den 50ern bis in die 80er Jahre – konstant war“, berichtete Ong. „Das zeigt, dass die genetischen Faktoren über soziale und kulturelle Faktoren hinaus eine große Rolle spielen.“

Der Studie zufolge sank zudem bei beiden Geschlechtern das durchschnittliche Alter der Geschlechtsreife – von 18 Jahren im Jahr 1880 auf 12,5 Jahre im Jahr 1980. Bisher machten Forscher dafür unter anderem die Ernährung, die gestiegene Größe der Kinder sowie den Einfluss von hormonverändernden Chemikalien verantwortlich. Mit ihrer Studie wollen Ong und Kollegen zeigen, dass aber auch Gene eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

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