Georg Löwischs Lieblingstexte: Die Perlen vom Wochenende

Guter Journalismus bewegt etwas: Sechs Geschichten aus der taz.am wochenende, nach denen vieles anders ist. Der taz-Chefredakteur Georg Löwisch erinnert sich an große journalistische Momente des Jahres 2015.

Georg Löwisch, seit September 2015 Chefredakteur der taz. Bild: Anja Weber

Mit der taz.am wochenende hatten wir ein wirklich gutes Jahr 2015. Gerade haben wir in der Chefredaktion Bilanz gezogen und uns viele Texte noch einmal angesehen. Die taz.am wochenende ist erzählerisch, persönlich, meinungsstark.

Viele Geschichten haben etwas bewegt. Hier sind meine sechs Lieblingstexte, von denen ich Ihnen kurz berichten möchte:

Im Januar schreibt ein Autor seine sehr persönliche Geschichte über das schwierige Verhältnis zu seinen Eltern und die taz.am wochenende titelt: Kann man mit Eltern Schluss machen? (PDF) Was dann geschieht? Noch Monate später bekommen wir Mails von Menschen, die von dieser Geschichte gehört haben und sie nachlesen wollen.

MigrantInnen aus Polen

Im Frühling schreibt Redakteurin Emilia Smechowski in einem Essay darüber, wie sich MigrantInnen aus Polen in Deutschland so stark anpassen, dass sie unsichtbar werden (PDF), sie hat es selber erlebt. Was dann geschieht? Mehr als hundert deutsch-polnische LeserInnen, die Smechowskis Erfahrung teilen, schreiben ihr. Sogar der Bundespräsident spricht in einer Rede über den Text. Und im Dezember bekommt die Redakteurin der taz.am wochenende den Deutschen Reporterpreis.

Krieg und Theater

In der Ostukraine herrscht immer noch Krieg. Redakteur Daniel Schulz reist nach Nikolajewka, hundert Kilometer hinter der Front. In der taz.am wochenende beschreibt er, wie Jugendliche den Krieg verarbeiten durch Theaterspielen (PDF). Was dann geschieht: Sechs Monate später fährt Daniel Schulz noch einmal nach Nikolajewka, um gemeinsam mit den Jugendlichen eine Zeitung zu gründen, gefördert von der taz Panter Stiftung.

Gestapelte Leichen

Im Sommer druckt die taz.am wochenende ein erschütterndes Bild von toten Flüchtlingen, gestapelt in einem sizilianischen Krankenhaus (PDF). Reporter Christian Jakob aus unserem Rechercheressort hat die Hintergründe herausgefunden. Was dann geschieht: Der Klinikchef wird auf den Bericht hin vom Dienst suspendiert, die Staatsanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren ein.

Von der Wirtschaft bezahlte Professoren

In der taz.am wochenende zeigt das Rechercheprojekt Hochschulwatch, wie sich rund 1.000 Professoren von der Wirtschaft bezahlen lassen (PDF). Was dann geschieht? Geldgeber wie Geldempfänger reagieren empört und sehen in der Offenlegung gar eine Gefahr für die Nation. Macht nichts: Die taz bringt ein Dutzend Folgeberichte. Außerdem hat das Projekt den Otto-Brenner-Preis gewonnen!

Brennendes Flüchtlingsheim

Im Herbst fährt Steffi Unsleber, Redakteurin der taz.am wochenende, mehrmals ins bayerische Neustadt an der Waldnaab und recherchiert dort die Hintergründe eines Brandanschlages auf ein Flüchtlingsheim (PDF). Was dann geschieht: Noch Wochen später ruft die Polizei bei ihr an und will Informationen.

Für das Jahr 2016 haben wir uns vorgenommen, an diesen sechs Geschichten dranzubleiben. Wenn Sie die taz.am wochenende im kommenden Jahr lesen, werden Sie diese Geschichten und viele andere weiterverfolgen können.

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Herzliche Grüße aus der taz! Georg Löwisch, Chefredakteur