Geplante Moschee in Leipzig: Anschlag mit Schweineköpfen

Unbekannte haben das Gelände verunstaltet, auf der die Moschee gebaut werden soll. Sie spießten Schweineköpfe auf Holzpflöcke. Die Stadt ist entsetzt.

Rechte Hetze in Leipzig: NPD-Demo gegen die geplante Moschee Anfang November. Bild: dpa

LEIPZIG afp/dpa | Unbekannte haben einen Anschlag auf das Gelände einer geplanten Moschee der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde in Leipzig verübt. Wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte, hatten die unbekannten Täter am späten Donnerstagabend fünf Holzpflöcke in den Boden gerammt und darauf Schweineköpfe gespießt. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Ein fremdenfeindlicher Anschlag werde nicht ausgeschlossen, sagte der Polizeisprecher.

Den Angaben zufolge war zunächst die Feuerwehr wegen eines Mülltonnenbrandes alarmiert worden. Vor Ort entdeckten die Einsatzkräfte dann die Schweineköpfe und riefen die Polizei. Ob es sich bei der auf dem Boden verteilten roten Flüssigkeit um Schweineblut handelte, war laut Polizei noch nicht abschließend untersucht.

Die islamische Ahmadiyya-Gemeinde plant im Leipziger Stadtteil Gohlis den Bau einer neuen Moschee mit zwei Minaretten. Ein entsprechender Antrag liegt bereits vor. Das Bauvorhaben hat in der Stadt zu erheblichen Diskussionen geführt. Die rechtsextreme NPD versuchte wiederholt, das geplante Projekt für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Anfang November hatten sich einige hundert Demonstranten einem Aufmarsch der NPD entgegen gestellt.

Die ursprünglich in Indien entstandene Ahmadiyya-Gemeinschaft versteht sich als friedliche islamische Erneuerungsbewegung. Sie hat in Deutschland nach eigenen Angaben rund 30.000 Mitglieder und mehr als 30 Moscheen.

„Feiger Angriff“

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) reagierte entsetzt auf die „feige Tat“. Die Stadt Leipzig sei geschockt von diesem widerwärtigen Anschlag. „Ein solcher Frevel, der jenseits meiner Vorstellung liegt und der die Grundlagen des interreligiösen Zusammenlebens erschüttert, ist nicht hinnehmbar“, erklärte er. Er bitte die Ahmadiyya-Gemeinde im Namen der Stadt um Entschuldigung. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, sagte Bild.de, der Vorfall sei ein „feiger Angriff auf die gesamtdeutsche Gesellschaft“.

Der Bundesvorsitzende der Glaubensgemeinschaft, Abdullah Uwe Wagishauser, reagierte dagegen einem Bericht von LVZ Online zufolge unbeeindruckt. „Das bringt uns nicht außer Fassung“, sagte er. Er finde es nur sehr traurig, dass sich Menschen auf eine solche Ebene begäben. Provokationen kenne er aber schon von anderen Bauprojekten..

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