piwik no script img

Gerichtsakten veröffentlichtMeta soll Studie zu psychischen Schäden vertuscht haben

Eine Studie von 2020 zeigt: Weniger Facebook und Instagram bedeutet weniger Depressionen und Angst. Dann stoppte der Konzern Meta das Projekt.

Meta-Chef Mark Zuckerberg schaut lieber weg Foto: Carlos Barria

rtr | Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat Gerichtsdokumenten zufolge eine Studie mit Belegen für psychische Schäden durch seine Plattformen gestoppt. In dem Forschungsprojekt „Project Mercury“ aus dem Jahr 2020 hätten Nutzer, die eine Woche lang auf Facebook und Instagram verzichteten, über „geringere Gefühle von Depression, Angst, Einsamkeit und weniger sozialen Vergleichsdruck“ berichtet, heißt es in den am Freitag in den USA veröffentlichten, ungeschwärzten Gerichtsakten. Anstatt die Ergebnisse zu veröffentlichen, habe Meta das Projekt jedoch beendet. Ein Meta-Sprecher wies die Vorwürfe am Samstag zurück. Die Studie sei wegen methodischer Mängel eingestellt worden.

Die Enthüllungen sind Teil einer Sammelklage von US-Schulbezirken gegen die Konzerne Meta, Google, TikTok und Snapchat. Den Klägern zufolge habe Meta aus Sorge um das Nutzerwachstum die Sicherheit von Jugendlichen bewusst vernachlässigt. So seien Schutzfunktionen absichtlich unwirksam gestaltet und Bemühungen gegen Kinderschänder blockiert worden. Ein Konto sei zudem erst nach 17 nachgewiesenen Fällen von versuchter sexueller Anbahnung entfernt worden.

Konzernchef Mark Zuckerberg habe erklärt, die Sicherheit von Kindern sei nicht sein Hauptanliegen, da er sich auf das Metaverse konzentriere. Der Meta-Sprecher bezeichnete die Vorwürfe als „aus dem Zusammenhang gerissene Zitate und auf Fehlinformationen beruhende Meinungen“ und betonte, die Sicherheitsmaßnahmen seien wirksam.

Eine Anhörung in der Sache ist für den 26. Januar vor dem Bezirksgericht von Nordkalifornien angesetzt.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare