Gesunde Politiker in Österreich: Clean bis in die Haarwurzel

Van der Bellen beweist, dass er gesund ist, Strache, dass er drogenfrei ist. Damit ist Österreich den USA einen Schritt voraus.

Heinz-Christian Strache sitzt vor mehreren Bierhumpen, reißt die Augen auf und streckt die Daumen in die Höhe

So ganz drogenfrei lebt er wohl nicht, der Herr Strache Foto: dpa

Loser Kleber, ungeschulte Wahlbeisitzer: Österreich wirkt gerade etwas zurückgeblieben. Diese Woche setzte das kleine Land aber ein zukunftsträchtiges Exempel, und zwar in Sachen Transparenz.

Ausgelöst hat den Streit wie immer die Präsidentschaftswahl. Nach einem knappen Jahr Wahlkampf sind die politischen Inhalte durchgekaut, das Privatleben der Kandidaten ist nicht mehr interessant, ein neues Thema muss her. Also: Sind die Kandidaten denn gesund?

Norbert Hofer, der seit einem Paraglide-Unfall vor 13 Jahren am Stock geht, dokumentiert seine Genesung mit Videos von ersten Gehversuchen und rührenden Postings auf Facebook. Über den 72-jährigen, grünen und kettenrauchenden Gegenkandidaten Alexander Van der Bellen wurde hingegen auf rechten Plattformen das Gerücht gestreut, er leide an Lungenkrebs. Oder an Demenz.

Van der Bellen machte es wie Kollege Trump: Ein Attest seines Arztes wurde veröffentlicht, die Gerüchte verschwanden. Nicht jedoch die Scherze. Einen folgenträchtigen macht Falter-Chefredakteur Florian Klenk: Er forderte Heinz-Christian Strache zum Kokstest auf. Strache hatte bereits 2002 und 2010 Drogentests veröffentlicht.

Dieses Mal wollte er aber nur gehen, wenn Klenk mitmacht. Und so begaben sich beide zum selben Labor. Notar und Zeugen waren bei der Haarentnahme anwesend. Ergebnis: beide negativ. Dieses eine Mal ist die Alpenrepublik in der Entwicklung einen Schritt voraus. Willkommen in der Demokratie des 21. Jahrhunderts, Hillary!

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