Globale Rüstungsausgaben sinken: Weniger Geld für Waffen

Friedensforscher ermitteln den geringsten Anstieg der globalen Rüstungsausgaben seit zehn Jahren. In Europa gingen die Rüstungsaufwendungen sogar zurück.

Rüstungsausgaben: Friedensforscher ermitteln geringste Rate seit 2001. Bild: ap

Leere Staatskassen machen sich nun auch bei den Rüstungsausgaben bemerkbar. Zwar stiegen diese im Jahre 2010 global um 1,3 Prozent an, doch ist diese Steigerungsrate laut einer Vorabveröffentlichung des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri aus seinem im Juni erscheinenden Jahrbuch die geringste seit 2001.

In den neun Jahren zuvor lag die Rate bei durchschnittlich 5,1 Prozent. "Eine verzögerte Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008", so Sipri. In Europa gingen die Rüstungsaufwendungen sogar zurück. Minus 2,8 Prozent im Vergleich zu 2009 in ganz Europa, 2,6 Prozent in den westeuropäischen Ländern. Vergleichsweise wenig sparte Deutschland nur 1,3 Prozent ein, während Frankreich die Rüstungsausgaben um 8,4 Prozent zurückfuhr.

Am deutlichsten waren die Einschnitte in Süd- und Osteuropa: Bulgarien kürzte um 28 Prozent, Estland und Lettland 23 beziehungsweise 26 Prozent. Auch Griechenland, Ungarn und die Slowakei verzeichnen Minuszahlen von über 10 Prozent.

Gegen diesen Trend steigerten die USA ihre Rüstungsausgaben um 2,8 Prozent auf fast 700 Milliarden Dollar. Sie standen damit laut Sipri 2010 für 43 Prozent der weltweiten Militäraufwendungen. Seit 2001 haben sie diese um 81 Prozent gesteigert und liegen nun mit Abstand vor China mit geschätzten 119 Milliarden Dollar. Mit einem Anteil von 4,8 Prozent am Bruttoinlandprodukt leisten sich die USA damit laut dem Sipri-Experten Sam Perlo-Freeman abgesehen von einigen Staaten des Nahen Ostens die höchste Belastung durch Rüstung.

Auf der globalen Ausgabenrangliste folgen mit jeweils knapp 60 Milliarden Dollar Großbritannien, Frankreich und Russland. Deutschland liegt hinter Japan und Saudi-Arabien mit 45,2 Milliarden Dollar auf Platz 8. Die Region mit der höchsten Steigerungsrate - 5,3 Prozent - war 2010 Südamerika. "Überraschend" findet das die Sipri-Lateinamerika-Expertin Carina Solmirano: Die meisten Staaten dort würden nicht bedroht, hätten aber soziale Probleme.

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