Google steigert Gewinn um ein Viertel: Milliardengewinn trotz teurer Vorstöße

Der Internetkonzern Google steckt riesige Summen in neue Entwicklungen. Und doch steigt der Gewinn unaufhörlich. Quelle des Geldsegens ist das Werbegeschäft.

Die ersten Treffer sind meistens Werbung: Ergebnis bei Googles Suchmaschine. Bild: taz/screenshot google.de

MOUNTAIN VIEW dpa/dapd | Trotz hoher Investitionen in neue Produkte wie das soziale Netzwerk Google+ oder das Mobilfunk-Betriebssystem Android konnte der Internetkonzern Google im dritten Quartal seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Viertel auf 2,7 Milliarden Dollar hochschrauben (2,0 Mrd Euro).

Grund für den Zuwachs waren Werbeeinnahmen aus dem Betrieb der Suchmaschine. "Wir hatten ein großartiges Quartal", sagte Mitgründer und Firmenchef Larry Page am Donnerstag am Firmensitz im kalifornischen Mountain View.

Google schnitt mit seinem Ergebnis zum wiederholten Male deutlich besser ab, als Analysten erwartet hatten. Der Kurs der Aktie sprang nachbörslich um sechs Prozent hoch.

Für Google scheint sich der Vorstoß in die sogenannte Display-Werbung – das sind die grafische Anzeigen auf Websites – sowie in die Werbung auf mobilen Geräten wie Smartphones auszuzahlen. Genaue Zahlen dazu veröffentlicht der Konzern nicht.

Traditionell macht Google sein Geld mit schlichten Textanzeigen im Umfeld seiner Suchmaschine. Google stellt seinen Kunden solche Werbung nur in Rechnung, wenn sie geklickt wird. Weil somit der Erfolg für den Werbetreibenden, anders als bei Display-Werbung, genau nachvollziehbar ist und in der Regel direkt zu einem Kundenkontakt führt, wird diese Werbeform immer beliebter.

Der Umsatz von Google legte um ein Drittel zu auf 9,7 Milliarden Dollar. 96 Prozent dieser Einnahmen stammen aus dem Werbegeschäft – entweder von Google selbst oder von Partner-Websites. Mit diesen muss sich Google auch das Geld teilen. So flossen gleich wieder 2,2 Milliarden Dollar raus aus der Kasse (die sogenannten Traffic Acquisition Costs, TAC).

Doch für Google bleibt immer noch reichlich übrig – und das Geld sammelt sich schon länger an: Am Quartalsende hatte der Konzern 42,6 Milliarden Dollar zur Verfügung. Mit so viel Ersparten lässt sich selbst so eine große Übernahme wie die vom Handy-Hersteller Motorola (Wert: 12,5 Milliarden Dollar) leicht finanzieren.

Das Geschäft sollte eigentlich zum Jahreswechsel in trockenen Tüchern sein – doch noch prüfen die Wettbewerbshüter, ob Google dadurch eine marktbeherrschende Stellung erlangt.

Betriebssystem Android boomt

Im Suchmaschinen-Geschäft ist der Konzern schon lange die unbestrittene Nummer Eins mit je nach regionalem Markt mehr als 90 Prozent Anteil. Deshalb haben sich auch die Kartellwächter in Europa dem Unternehmen an die Fersen geheftet.

Im boomenden Smartphone-Markt hat Googles Betriebssystem Android ebenfalls in Windeseile die Führung erlangt – deutlich vor dem Betriebssystem iOS in den iPhones von Apple. Eine ganze Reihe von Geräteherstellern setzen auf die Google-Plattform. Nach den Worten von Google-Chef Page sind mittlerweile mehr als 190 Millionen Android-Geräte in Gebrauch – das ist ein Zuwachs von 55 Millionen binnen drei Monaten.

"Wir sind sehr zufrieden mit Android", sagte Page. Allerdings hat der Vorstoß Google auch viel Ärger eingebraucht– der Konzern liegt mit einer ganzen Reihe von anderen Technologiefirmen wegen Patentfragen im Clinch, allen voran mit Apple. Der Kauf des Branchen-Urgesteins Motorola wird als Abwehrmaßnahme gesehen. "Wir meinen es ernst damit, das Android-Ökosystem zu schützen."

Einstellungsrekord trotz Rezessionsangst

Während weltweit die Sorge vor einer neuen Rezession wächst, erscheint der Internet-Gigant vorerst noch sorgenfrei. 2011 wurden trotz der hohen Arbeitslosigkeit in den USA bisher fast 7.000 neue Mitarbeiter eingestellt – so viele wie noch nie in der 13-jährigen Firmengeschichte. Doch Analysten rechnen damit, dass auch Google im Falle einer Rezession nicht gänzlich ungeschoren davonkommen würde.

Im Krisenjahr 2009 hatte selbst Google beim Wachstum Einbußen hinnehmen müssen. Doch anders als andere Unternehmen konnte es sich der Internet-Konzern leisten, darauf nicht mit restriktiven Maßnahmen zu reagieren.

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