Google überarbeitet geheime Suchformel: Weniger Listen, mehr Antworten

Künftig sollen Suchmaschinen-Nutzer ganze Fragen bei Google eingeben können. Der Konzern arbeitet an einer Methode, Fragen zu verstehen und Antworten zu bieten.

Wer nicht fragt, bleibt dumm. Bild: artweise. / photocase.com

NEW YORK/BERLIN dapd | Antworten statt Links: Die Suchformel des Internetkonzerns Google steht offenbar vor der größten Veränderungen in der Geschichte des Konzerns. Wie das Wall Street Journal am Donnerstag mit Verweis auf mit dem Vorgang gut vertraute Personen berichtete, soll die Suchmaschine künftig tatsächlich Antworten auf die Fragen ihrer Nutzer liefern können.

Google würde dann seine Links auf Webseiten und Fotos für „Wer ist die Bundeskanzlerin von Deutschland?“ mit Angela Merkel verknüpfen – und auch die direkte Antwort notieren. Google will außerdem seine sogenannte semantische Suche verbessern. Dabei „versteht“ eine Suchmaschine die Bedeutung von Suchbegriffen, etwa indem es aus früheren Abfragen eines Nutzers dessen Vorlieben erfasst.

Bei der Eingabe von „Jaguar“ in den Suchschlitz könnte Google also letztlich erahnen, ob ein Nutzer nach dem Tier oder nach der gleichlautenden Automarke sucht. Wie das Wall Street Journal weiter berichtete, könnten zwanzig Prozent der Suchen betroffen sein.

Google dominiert den Bereich der Internetsuche seit Jahren in vielen Ländern, darunter im Heimatmarkt USA, aber auch in Deutschland. Doch vor allem mit der Idee, auf die Fragen von Nutzern einzugehen, droht Google Konkurrenz. Der Technologiekonzern Apple etwa ermöglicht es den Nutzern seiner iPhones, der eigenen Such-Applikation Siri Fragen zu stellen.

Siri weiß etwa Antworten auf „Brauche ich heute in Berlin einen Regenschirm?“ oder „Wie steht die Apple-Aktie?“, weil es auch aktuelle Wetter- und Börsendaten auswertet. Für die klassische Suche im Internet greift Siri allerdings bislang auf Google zurück.

Auch Microsofts Suchmaschine Bing bietet zunehmend Antworten statt bloß reine Links. Hinzu kommt, dass auch das von etwa 850 Millionen Menschen genutzte soziale Netzwerk Facebook über große Mengen an Informationen über Menschen, Orte und Produkte verfügt. Diese ließen sich ebenfalls für individualisierte Suchtreffer auswerten. Facebook kooperiert bereits in ersten Zügen nicht mit Google, sondern mit Bing. Bing-Betreiber Microsoft ist wiederum an Facebook beteiligt.

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