Grüne streiten um Bundestagswahlkampf: „Das mache ich nicht mit“

Soll der Kandidat von Claudia Roth oder der von Steffi Lemke die Hallen für den Bundestagswahlkampf mieten? Nachdem Lemke überstimmt wurde, droht sie als Wahlkampfleiterin zurückzutreten.

Gegen Steffi Lemke (m.) verbündet: Claudia Roth und Cem Özdemir. Bild: dapd

BERLIN taz/dapd | Nicht nur die Frage des Spitzenkandidaten-Duos für die Bundestagswahl 2013, auch die künftige Wahlkampfführung entwickelt sich bei den Grünen offenbar zur Zerreißprobe innerhalb der Parteispitze. Nach Informationen der Bild am Sonntag kam es auf einer Sitzung des Bundesvorstandes am vergangenen Dienstag zu einem heftigen Streit, bei dem die Bundesgeschäftsführerin und Wahlkampfleiterin Steffi Lemke mit Rücktritt drohte.

Der Eklat soll sich an der Besetzung der offenen Stelle des organisatorischen Bundesgeschäftsführers und technischen Wahlkampfleiters entzündet haben. Dieser kümmert sich um logistische Fragen wie etwa Hallenbuchungen. Die Parteivorsitzende Claudia Roth habe diese Stelle mit einem ehemaligen Büromitarbeiter besetzen wollen – Wahlkampfleiterin Lemke hingegen habe einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. Der Parteivorsitzende Cem Özdemir habe sich in dieser Auseinandersetzung auf die Seite von Claudia Roth gestellt.

Die Abstimmung über die Besetzung ging vier zu eins gegen Lemke aus. Laut Parteikreisen drohte Steffi Lemke daraufhin mit den Worten: „Das mache ich nicht mit. Das hat dann Konsequenzen.“ Welche konkret, ließ die aufgebrachte Lemke offen; die Anwesenden sollen ihre Worte aber als Rücktrittsdrohung aufgefasst haben. Um einen Bruch an der Parteispitze zu verhindern, soll Roth gesagt haben, dass die Personalie nicht gegen Lemke entschieden würde. Daraufhin sei die Sitzung ergebnislos abgebrochen worden.

Ein anderer Streit hatte sich in letzte Woche zuspitzt, nachdem Tübingens grüner Bürgermeister Boris Palmer in der taz Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin für den Bundestagswahlkampf vorgeschlagen hatte. Parteichefin Roth und der Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin ließen „relevante Wählermilieus“ außen vor.

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