Gruner+Jahr streicht 400 Stellen: „Effizienzziele konkretisiert“

Bis 2017 soll beim Hamburger Verlag jede sechste Stelle eingespart werden. Auch bei „Stern“, „Brigitte“ und „Geo“ sollen die Redaktionen schrumpfen.

Julia Jäkel auf der Bilanzpressekonferenz von Gruner+Jahr im vergangenen Jahr. Bild: dpa

Es ist eine ungewöhnlich lange Pressemitteilung, die der Hamburger Verlag Gruner + Jahr (Stern, Brigitte, Geo) mittwochfrüh herausgab. Fast 4.000 Zeichen umfasst sie. Dabei ist die Essenz der Meldung auf 39 Zeichen (inklusive Leerzeichen) kürzbar. Sie lautet so: 400 Stellen werden bis 2017 gestrichen.

Doch so läuft es nicht, wenn schlechte Nachrichten verkauft werden wollen. Da muss erst einmal gefaselt werden, dass Gruner + Jahr „im Rahmen der laufenden strategischen Transformation (...) die angestrebten Kosten- und Effizienzziele konkretisiert“ habe. Umständlicher geht's nimmer. Die Konkretisierung sind ebenjene 400 Jobs, die wegfallen. So sollen „nachhaltig 75 Millionen Euro eingespart werden“. Dabei schließt Gruner + Jahr auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.

Warum dieser Schritt? Weil die Magazine – und dort vor allem der Anzeigenverkauf – nicht laufen. Und weil bei Gruner + Jahr jahrelang das Geschäft mit digitalen Angeboten ziemlich fahrlässig verpennt wurde. Die Frankfurter Allgemeine hat schon mal vorab ein paar Halbjahreszahlen veröffentlicht, die eigentlich erst am Freitag offiziell bekannt gegeben werden sollen: Danach ist der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 um ein Zehntel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken, von einer Milliarde auf 900 Millionen Euro. Und auch der Gewinn soll deutlich gefallen sein: von 105 auf 80 Millionen.

Nun muss Vorstandschefin Julia Jäkel sparen. Unter der Last der Zahlen soll sie laut Branchendienst Meedia auch vor Streichungen bei den großen Tankern Stern, Brigitte und Geo nicht Halt machen: 60 Stellen sollen beim Stern, 30 bei Brigitte und 15 bei Geo wegfallen. Der einstige Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann soll sich gerüchtweise gegen weitere Sparmaßnahmen in seiner Redaktion gewehrt haben. Wichmann wurde vor zwei Wochen wegkonkretisiert. Quasi als Erster von 400.

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