Gruppe A: Ägypten – Uruguay: Suarez beißt nicht

Das soll WM-Fußball sein? Der lahme Kick zwischen Ägypten und Uruguay erinnert mehr an dritte Liga – bis ein Verteidiger die Südamerikaner erlöst.

Spieler im Luftkampf, darunter der Torschütze

Da fällt das 0:1: Gimenez trifft per Kopf Foto: ap

Die Voraussetzungen: Salah, Salah, Salah, immer nur Salah. Wie langweilig. Alle ägyptische Hoffnung, fußballerisch wie politisch, ruht auf dem Stürmer des FC Liverpool. 5 Prozent der Ägyp­te­r*in­nen stimmten bei der Präsidentschaftswahl im März für Salah, obwohl sein Name gar nicht auf der Kandidatenliste stand. Auch die Nationalhelden Uruguays sind Stürmer, sie wirken jedoch weniger bescheiden als Mo Salah, weniger friedfertig, beißfreudiger. Nachdem Luis Suarez vier Jahren zuvor dem Italiener Giorgio Chiellini die Zähne ins Schulterblatt rammte, hat die Fifa Beißen offiziell verboten.

Das Ergebnis: 0:1 (0:0)

Das Spiel: Uruguay geht mit einem 4-2-4-System besonders offensiv ins Spiel, bleibt dafür in der ersten Halbzeit aber äußerst abwartend. Gegen defensiv gut organisierte Ägypter gelingen ihnen nur wenige Torchancen. Doch nach vorne läuft auch bei Ägypten nichts, Salah – wie könnte es anders sein – fehlt immens. Auch die zweite Halbzeit plätschert eher vor sich hin, Uruguay vergibt einige hochkarätige Chancen von Suarez und Cavani – und trifft das Tor dann schließlich doch noch. 1:0 in der 90. Minute durch Gimenez, danach wurde das Spiel noch für ein paar Minuten spannend.

Moment des Spiels: Als Mo Salah in der 33. Minute eingeblendet wird und gerade seinen Schienbeinschoner ins zwei Teile schneidet. Oder auch jeder andere Moment, in dem Salah eingeblendet wird.

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Das Stadion: Ist verrückt. Weil das östlichste WM-Stadion in Jekaterinenburg eigentlich nur 27.000 Zuschauer fasst, musste improvisiert werden: Die Architekten zimmerten also einfach ein paar Tribünen außerhalb des originären Stadion-Terrains, die so aussehen, als würden sie in den Himmel wachsen. In himmlische Sphären schaffte es das zweite Spiel der Gruppe A unterdessen nicht mal ansatzweise – und ausverkauft war es natürlich auch nicht.

Der Spieler des Spiels: Sollte eigentlich Mo Salah werden, aber der spielte nicht. Luis Suarez oder Edinson Cavani waren auch im Rennen, überzeugten aber höchstens mit ihrem blinden Verständnis zueinander. Und Ägyptens eigentlicher Stammtorhüter, der mit 45 Jahren der älteste Spieler der WM-Geschichte hätte werden können, wurde nicht aufgestellt. Dann war es sein Ersatz Mohamed El-Shenawy, der mit je mit zwei tollen Paraden gegen Suarez und Cavani glänzte – wäre da in der 90. Minute nicht doch noch José Maria Gimenez gewesen, der das glückliche 1:0 für Uruguay erzielte.

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Das Zitat: ARD-Kommentator über die dilettantisch vergebenen Chancen von Suarez: „Auch ein englischer Drittligaspieler ist in diesem Moment zu gut für Suarez.“

Und nun? Müssen sich die Uruguayer vor der nächsten Partie am Mittwoch gegen Saudi-Arabien dringend steigern. Und die Ägypter können eigentlich so weitermachen, nur Salah, den sollten sie dann doch aufstellen.

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