Grüne wollen Anreiz für Uni: Studis werden immer reicher

Mit einer Hörsaalprämie von 200 Euro pro Monat wollen die Grünen mehr Leute an die Uni locken.

Mit dem Zuschuss von monatlich 200 Euro wollen die Grünen mehr Studenten an die Unis locken. Bild: dpa

BERLIN taz Die Grünen fordern eine grundlegende Reform der Studienfinanzierung. Jeder Student soll unabhängig vom Einkommen der Eltern einen Zuschuss von 200 Euro im Monat bekommen, wie es in einem Eckpunktepapier der Bundestagsfraktion heißt. "Wir wollen starke Anreize setzen, dass sich mehr junge Menschen für ein Studium entscheiden, insbesondere aus Arbeiter- und Migrantenfamilien", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Kai Gehring.

Der Grundsockel von 200 Euro soll bis zum Alter von 25 Jahren bezahlt werden, in Ausnahmefällen auch darüber hinaus, etwa wenn Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt werden. Zu der Basisabsicherung für alle soll je nach Einkommen der Eltern ein Bedarfszuschuss von bis zu 260 Euro monatlich zukommen. Im Gegensatz zum bisherigen Bafög müsste dieser Zuschuss nicht zurückbezahlt werden. Laut Gehring haben sich die Grünen an den Niederlanden orientiert. Ein elternunabhängiger Sockel für alle Studierenden ist außerdem in Skandinavien weit verbreitet.

Inklusive des Wohngelds und etwaiger Ausgaben für die Kranken- und Pflegeversicherung würde die Höchstfördersumme laut dem Papier rund 800 Euro im Monat betragen. "Junge Menschen sollen gründlich und zügig studieren können, ohne sich ständig Sorgen um die Finanzierung machen zu müssen", sagte Gehring. Finanziert werden soll das Modell durch die Streichung des Kindergelds für Studierende und die Kürzung von Steuerfreibeträgen. Im Modell der Grünen würde also eine direkte Förderung an die Stelle der indirekten Finanzierung über die Eltern treten. Bisher machten Geldleistungen an die Eltern mit 44 Prozent den Großteil der staatlichen Unterstützung für Studierende aus, heißt es in dem Papier.

Studiengebühren lehnen die Grünen als "hochschulpolitischen Irrweg" ab. Das steht allerdings im Widerspruch zum grünen Regierungshandeln. In Hamburg jedenfalls hat die Partei gemeinsam mit der CDU die Gebühren nicht gestrichen, sondern deren Zahlung nur auf die Zeit nach dem Studium verschoben.

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