Havarie der "Costa Concordia": Deutsches Opfer identifiziert

Bei einer Pressekonferenz bestätigte die italienische Polizei ein deutsches Todesopfer. Von den acht mittlerweile Identifizierten seien sieben Männer und eine Frau.

Die "Costa Concordia" am Samstag. Das Schiff neigt sich immer weiter. Bild: reuters

GIGLIO/LONDON dpa/dapd/afp | Nach dem Kreuzfahrt-Unglück in Italien ist der Polizei zufolge ein deutsches Opfer identifiziert worden. Von acht bisher identifizierten Leichen stamme eine aus Deutschland, sagte ein Carabinieri-Hauptmann bei einer Pressekonferenz am Sonntag auf der Insel Giglio.

Dort war am Freitag vor einer Woche das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" gekentert. Zwölf Leichen wurden seither geborgen. Von den acht mittlerweile Identifizierten seien sieben Männer und eine Frau. Vier Tote stammten aus Frankreich und je ein Opfer komme aus Deutschland, Italien, Spanien und Ungarn.

Nach einer Unterbrechung sind die Bergungsarbeiten am Wrack am Sonntag wieder angelaufen. Allerdings beschränkte sich die Suche nach den 20 Vermissten auf den Teil des Schiffes, der aus dem Wasser ragt. Wie der Katastrophenschutz mitteilte, sollten keine Taucher in den gefluteten Teil des Schiffes vordringen, da die See zu aufgewühlt war. Weil sich das Kreuzfahrtschiff bewegte, hatten die Suchmannschaften ihre Arbeit in der Nacht unterbrochen.

Schettinos Kabine durchsucht

Bei einer separaten Mission schwammen Taucher der Polizei am Samstag zur Kabine des Kapitäns Francesco Schettino, um dessen Safe, Gepäck und Dokumente aus dem Wrack zu holen. Der Kapitän steht weiter unter Hausarrest, während die Polizei gegen ihn wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt. Auf dem Schiff befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls 4.200 Passagiere.

Bisher halten die Treibstofftanks des havarierten Kreuzfahrtschiffes. Ein Einsatzteam einer niederländischen Spezialfirma wartet auf das Ende der Such- und Bergungsarbeiten, um mit dem Abpumpen der etwa 2.200 Tonnen Treibstoff zu beginnen.

Tickets auch nach dem Unglück noch verkäuflich

Derweil hat ein britischer Journalist zwei Tage nach der Havarie der "Costa Concordia" im Internet nach eigenen Angaben noch eine Kreuzfahrt auf dem zerstörten Schiff buchen können. Wie Simon Calder von der Tageszeitung The Independent am Samstag dem Sender BBC sagte, kaufte er am Sonntag vergangener Woche auf der Seite des Betreibers Costa Cruises ein Ticket für eine Reise im April.

Bereits am Montag habe er dieses mit der exakten Angabe seiner Kabinennummer auf der "Costa Concordia" zugeschickt bekommen. Zudem wurde demnach auch der Reisepreis von seinem Konto abgebucht.

Zum Buchungszeitpunkt sei auf der Internetseite kein Hinweis auf das Unglück vor der Insel Giglio zu finden gewesen, berichtete Calder. "Es ist unglaublich, dass ein Unternehmen so etwas machen kann."

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