Hertha steigt auf, Eisbären sind Meister: Super-Duper-Sportstadt Berlin

Endlich mal Erfolgsmeldungen aus Berlin: Erst steigt Hertha BSC in die Fußball-Bundesliga auf, wenige Stunden später gewinnen die Eisbären die Eishockey-Meisterschaft.

Superstadt mit Supershow: Die Supereisbären vor ihrem letzten Spiel Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Jubel fiel erst zurückhaltend aus. Kurze Umarmung von Trainer Jos Luhukay und Manager Michael Preetz, die Spieler steiften die vorbereiteten T-Shirts mit dem Schriftzug „Erstklassig“ über. Doch dann eröffnete Torwart Thomas Kraft vor der Fan-Kurve doch mit einer Bierdusche die Party. Nach 1968, 1982, 1990, 1997 und 2011 ist Hertha BSC zum sechsten Mal in die Bundesliga zurückgekehrt.

Es war ein Baustein eines Super-Sportsonntags aus Berliner Sicht. Denn kurz danach sicherten sich die Eisbären Berlin durch ein 4:1 gegen die Kölner Haie den siebten Meistertitel. Und in der Endspielserie um die deutsche Volleyballmeisterschaft der Männer haben die Berlin Volleys das erste Finalspiel gegen Friedrichshafen gewonnen.

„Das ist die Krönung einer überragenden Saison“, erklärte ein erleichterter Hertha-Manager Preetz. Erst fünf Minuten vor dem Ende hatte Joker Pierre-Michel Lasogga für den Zweitliga-Spitzenreiter gegen den Vorletzten Sandhausen den 1:0 (0:0)-Erfolg perfekt gemacht.

Hertha BSC gehört ein Jahr nach dem Abstiegs-Trauma von Düsseldorf wieder zur Eliteklasse des deutschen Fußball. „Wir sind schneller wieder auf die Beine gekommen, als wir das selbst erwartet haben“, erklärte Preetz zum Aufstieg am 30. Spieltag – so früh wie nie zuvor. Mit 66 Punkten kann Hertha in den ausstehenden drei Runden nicht mehr von einem direkten Aufstiegsrang verdrängt werden. Obwohl die Berliner mit dem höchsten Etat der 2. Liga wirtschaften konnten, ist der Aufstieg keine Selbstverständlichkeit.

„Nie mehr Zweite Liga“

„Die Mannschaft hatte unglaublich viel Konstanz, Stabilität und eine enorme Sicherheit“, führte Trainer Luhukay neben der mentalen Stärke als Erfolgsgaranten an. „In dieser Form habe ich es auch bei meinen vorangegangenen Aufstiegen noch nicht erlebt“, sagte er und stimmte nach einer kräftigen Bierdusche mit den 52.135 den Song an: „Nie mehr 2. Liga.“ Nach Mönchengladbach und Augsburg hat Luhukay nun auch Hertha in die 1. Liga gebracht. „Dieser Aufstieg trägt seine Handschrift“, sagte Preetz. „Es war vielleicht der schwierigste der drei Aufstiege - den werde ich jetzt ein bischen im Stillen genießen“, sagte Luhukay.

Der 49-jährige Luhukay sieht seine Mission in Berlin aber noch lange nicht erfüllt: „Wir werden uns nicht kleiner oder größer machen als wir sind.“ Zunächst gelte es nun, „das erste Jahr Bundesliga zu überleben“, betonte Luhukay, der schon signalisiert hat, seinen bis 2014 laufenden Vertrag durchaus verlängern zu wollen. Er sei nicht für ein oder zwei Jahre nach Berlin gekommen: „Wir wollen natürlich erfolgreich bleiben.“

Das sportliche Ziel der Berliner nach dem verheerenden Absturz mit allen negativen Begleiterscheinungen vor einem Jahr in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf war in dieser Spielzeit nie in Gefahr. „Wir haben nur zwei Spiele verloren, die wenigsten Gegentore kassiert, die meisten Tore erzielt. Wenn man von einer Schwächephase sprechen konnte, dann vielleicht ganz am Anfang und nach der Winterpause. Aber selbst da haben wir gepunktet oder Spiele sogar gewonnen“, bemerkte Luhukay stolz: „Jetzt wollen wir uns neue Ziele setzen.“

Dass die rund 42 Millionen Euro Schulden des Vereins auch die Möglichkeiten des Trainer beeinflussen, ist Luhukay durchaus bewusst: „Ja, aber das ist auch wieder ein Reiz. Ich habe keine Sorgen, dass wir wieder eine gute Mannschaft zusammenstellen. Sonst hätte ich die Aufgabe gar nicht übernommen. Wir müssen eine gewisse Kreativität haben bei den Neuzugängen.“

Fünf Titel in sechs Jahren

Die Berliner Eisbären haben ihre siebte deutsche Eishockey-Meisterschaft perfekt gemacht und eindrucksvoll ihre nationale Vormachtstellung untermauert. Der Titelverteidiger gewann am Sonntag in Berlin 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) gegen die Kölner Haie, sicherte sich im vierten Spiel des Playoff-Finales den nötigen dritten Sieg und machte den Titel-Hattrick perfekt. Für Cheftrainer Don Jackson war es bereits der fünfte Titel in sechs Jahren mit den Berlinern.

Corey Locke brachte die Eisbären vor 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof per Penalty (9.) in Führung. Rok Ticar glich zum 1:1 aus (26.), doch die Eisbären Top-Angreifer Jullian Talbot und T.J. Mulock sorgten im Mitteldrittel für das 3:1 (32./35.). Im Schlussabschnitt erhöhte erneut Talbot auf 4:1 (47.).

Für den achtmaligen Meister aus Köln, der zuletzt 2002 Champion war, setzt sich damit auch unter dem ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp die lange Titelflaute fort. „Es ist Zeit, den Eisbären Berlin zu gratulieren“, sagte Krupp direkt nach der Schlusssirene kurz und schüttelte allen Siegern auf dem Eis fair die Hände.

In der dritten Minute scheiterte Berlins Topscorer Talbot frei vor dem prächtig aufgelegten Haie-Schlussmann Danny Aus den Birken. Damit übernahm der Titelverteidiger das Kommando. Als Locke nach einem Kölner Abspielfehler allein auf Aus den Birken zulief, hinderte ihn Nathan Robinson unfair am Torabschluss (9.). Den fälligen Penalty verwandelte der Kanadier zur verdienten 1:0-Führung.

Kölner Fehler und Strafzeiten

„Es war gut, in Führung zu gehen, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sagte Verteidiger Frank Hördler. Die Kölner versuchten zwar, zurückzuschlagen, leisteten sich aber zu viele Fehler und Strafzeiten. Pech hatte Alexander Weiß, als er nur den Pfosten des Berliner Tores traf (14.). Im Gegenzug hätte Darin Olver das 2:0 besorgen können, doch Kölns Goalie wehrte den Schuss erneut gekonnt ab.

Im zweiten Drittel pressten die Haie früher und eroberten sich ein spielerisches Übergewicht. Das 1:1 durch Ticar war verdient. Nun meldeten sich auch die gut 700 Kölner Fans lautstark zu Wort. Die Glückseligkeit hatte jedoch nicht lange Bestand. Als eine Strafzeit der Haie gerade abgelaufen war, drosch Talbot den Puck aufs Tor. Sein abgefälschter Distanzschuss landete zur 2:1-Führung im Kölner Kasten. Angefeuert von ihren Fans griffen die Berliner weiter beherzt an, und Mulock markierte mit seinem siebten Playoff-Tor das 3:1.

Die Kölner versuchten im letzten Drittel, noch einmal ins Spiel zu kommen. Die Eisbären blieben bei ihren Kontern jedoch stets gefährlich. Die Entscheidung fiel allerdings in Überzahl: Talbot war mit seinem achten Playoff-Tor zum 4:1 zur Stelle und machte den ersten Heimsieg in der Serie perfekt.

Volleys siegen 3:1

Die Berlin Volleys haben das erste Finalspiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft gegen den VfB Friedrichshafen für sich entschieden. Die Mannschaft des australischen Trainers Mark Lebedew gewann am Sonntag mit 3:1 (27:25, 23:25, 26:24, 25:15) und ist damit in der Serie „Best of Five“ noch zwei Siege von der Titelverteidigung entfernt.

Vor 7.683 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle lieferten sich beide Teams ein enges Duell und betrieben Werbung für ihren Sport. Der Rekordmeister vom Bodensee zog in einer packenden Partie den Kürzeren und steht vor seinem ersten Heimspiel schon unter großem Druck.

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