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Hilflosigkeit der HSV-MännerFlanieren statt flankieren

Nach drei Spielen ohne Tor stellt sich schon die Frage, ob der HSV nicht gleich wieder absteigt. Immerhin sehen die Verantwortlichen es schonungslos.

Eher freundlicher Geleitschutz: Luka Vuskovic und Miro Muheim gegen Konrad Laimer Foto: Angelika Warmuth

E igentlich läuft es bei den Männern des FC Bayern ja nicht. Die Transferperiode war geprägt von der Kränkung, nicht mehr wichtig genug zu sein; gleichzeitig demontiert der Ehrenpräsident Uli Hoeneß ganz ehrlos und ohne Not seinen Manager Max Eberl. Und obwohl sie letztes Jahr mit großem Abstand Meister wurden, ist doch irgendwie jetzt nicht unbedingt der Lack ab – aber der Glanz, der fehlt.

Und dann spielen sie gegen den HSV in einer Manier, die mit „dominant“ nur unzureichend beschrieben ist. Sie haben die Hamburger hergespielt, als wäre das eine Freizeitmannschaft. Nach zehn Minuten führten die Bayern schon 2:0, und als sie danach anfingen (wie es im Süden heißt), piano zu machen, schossen sie trotzdem weiterhin drei Tore.

Es stimmt schon, dass das auch zum Profil dieses Spiels gehört: In den letzten acht Spielen in München sind die Hamburger jedes Mal derb in die Pfanne gehauen worden, sie haben in jenen acht Spielen drei Tore geschossen und dabei 50 kassiert. Merlin Polzin, Cheftrainer des HSV, sah auf der anschließenden Pressekonferenz auch gar nicht geknickt aus. Zwar sagte er deutlich, dass der Spielverlauf, nun ja, deutlich war, aber er machte nicht den Eindruck, als wäre diese Vorführung ein gröberes Problem.

Es scheint zu einer Bundesligasaison des HSV dazuzugehören, beim FC Bayern potenziell zweistellig zu verlieren. Und emo­tio­nal tut es auch weniger weh als die Derbyniederlage gegen den FC St. Pauli vom letzten Spieltag.

Nicht ein Tor geschossen

Allerdings stellt sich nach dem Spiel schon die Frage, wie sich der HSV die Saison vorgestellt hat. Nach drei Spieltagen haben sie nicht ein Tor geschossen, gegen die Bayern hatten sie nur eine nennenswerte Chance. Immerhin: Am ersten Spieltag gegen Gladbach (0:0) waren sie nicht einmal in Rufweite des Tors gekommen. Und dabei war das nicht einmal das größte Problem im Spiel der Hamburger gewesen, sondern die Abwehr. Die funktionierte gerade in der ersten Halbzeit eher nach dem Motto „Flanieren statt flankieren“.

Nach sieben Jahren Abwesenheit steht jetzt schon zu befürchten, dass der Wiederaufstieg nur eine kurze Episode sein könnte. Nach den drei Spielen fällt es schwer zu sagen, woran es nicht gefehlt hat. Nur dass die Verantwortlichen das genauso schonungslos sehen, könnte noch Hoffnung machen. Nächstes Wochenende geht es gegen Heidenheim, die haben noch gar keine Punkte, aber Vorsicht – ein Tor haben sie schon geschossen.

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