piwik no script img

Hohe Preise der Deutschen Bahn128.000 Unterschriften für Familienreservierung

Viele Menschen fordern die Rückkehr der Familienreservierung bei der Bahn. Wird sich das Verkehrsunternehmen von einer Petition beeindrucken lassen?

ICE im Kölner Hauptbahnhof: Eine vierköpfige Familie kostet die Sitzplatzreservierung 44 Euro Foto: Oliver Berg/dpa

dpa | In einer Petition haben sich rund 128.000 Bürgerinnen und Bürger dafür ausgesprochen, die Familienreservierung bei der Deutschen Bahn wieder einzuführen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hatte die Initiative dazu ergriffen. Inzwischen habe man die Eingabe mit den Unterschriften der Bahn übergeben, sagte Verbandschef Matthias Kurzeck der Rheinischen Post. Die Petition sei „ein starkes Signal, dass die DB mit ihrer Service-Politik auf dem falschen Weg ist“.

Es geht dabei um Reisen mit Fernzügen. Bis Mitte Juni konnten Eltern zum Pauschalpreis beliebig viele Sitzplätze für sich und die Kinder reservieren. Die Bahn schaffte diese Regelung ab und bekam dafür Kritik von Verbänden und Politikern. Die Bahn hielt aber daran fest und wies darauf hin, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahre in Begleitung von Erwachsenen für Bahntickets nichts zahlen müssten.

Der VCD-Vorsitzende Kurzeck erinnerte daran, erst vor Kurzem habe Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) seine „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ veröffentlicht. Die Bahn und das Verkehrsministerium könnten nun den ersten Umsetzungsschritt gehen und die Familienreservierung zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder einführen. Eine Familie mit vier Mitgliedern müsse seit Mitte Juni für Hin- und Rückfahrt zusätzlich 44 Euro für die Platzreservierung zahlen.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Familien sind von der Bahn als Kundengruppe nicht gewünscht.



    Ein ICE hat in der Regel 400 Sitzplätze oder deutlich mehr - im ganzen ICE gibt es genau 1 Kleinkindabteil.



    Das beinhaltet 5 Plätze.



    5 von 400 (oder mehr) Plätzen.



    Das sind 1,25% der Kapazität eines ICE.



    Familien machen deutlich mehr als 1,25% unserer Bevölkerung aus.



    Ergo ist für mich absolut klar, dass die Bahn Familien als Kunden nicht wünscht.



    PS: Selbiges gilt übrigens auch für Behinderte. Es gibt in einem ICE auch, gemessen am prozentualen Anteil in der Bevölkerung, viel zu wenig Plätze für Rollstuhlfahrer und dementsprechende Toiletten.



    Daran erkennt man schon ganz klar, wer als Kunde gewünscht ist und auf wen man gerne auch verzichtet...

  • "Mieser Trick mit dem Frauenanteil/



    Die Bahn­bosse sind ohnehin überbezahlt. Bahnchef Richard Lutz verdient weit mehr als der Bundeskanzler. Das ist nicht angemessen. Die leistungsbezogenen Zulagen zum Grundgehalt werden nach einem abstrusen Berechnungssystem festgelegt. Ein Beispiel: Weil der Frauenanteil unter den Führungskräften mit 27 Prozent genau einen Prozentpunkt über dem gesetzten – ausgesprochen niedrigen – Ziel liegt, gilt die Vorgabe bei der Bonuszuteilung als zu 200 Prozent erfüllt.

    Personalvorstand Martin Seiler bringt dieser Punkt satte 256.000 Euro Zulage. Das ist derjenige, der in Tarifkonflikten den Gewerkschaften mit Hinweis auf die wirtschaftliche Lage der Bahn gerne maßlose und überzogene Forderungen unterstellt." (TAZ 11.12.23)

    Solange es u.a. solchen Irrsinn gibt wird sich nichts ändern. Warum sollte sich jemand die Kärrnerarbeit um Kundenzufriedenheit antun, wenn es finanziell genau so lukrativ ist eine Frau in die Führungsebene zu holen? Bequemer geht es kaum.

    • @Josef 123:

      Das liegt an uns. Die Bahn gehört der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesrepublik Deutschland sind wir. Vertreten durch Parlament, Regierung, Verkehrsausschuss, Finanzausschuss.... , die das alles genehmigt haben .

  • Angesichts der desaströsen Unzuverlässigkeit der Bahn finde ich es unverschämit, dass Angebote entfernt und Preise erhöht werden (ich schaue hierbei auch das D-Ticket an).



    Der Richtige Weg wäre es, erstmal dafür zu sorgen dass die Leute pünktlich von A nach B kommen, wenn sie dafür bezahlen. Wenn dass zuverlässig läuft, DANN kann man über neue Preise nachdenken.



    Die Kombination "immer teuer und trotzdme unzuverlässig" ist ein Schuss ins eigene Bein.

  • Es ist gut, das bei einem Thema , das alle betreffen kann die Kommentarfunktion geöffnet ist.

    Eine Petition ist eine Bittschrift. Das Unternehmen gehört den Menschen, die eine Bittschrift einreichen müssen, damit das Unternehmen so entscheidet wie die Eigentümer es für richtig halten !

    Ein berühmtes Zitat von André Citroën lautet : die ersten Worte eines Kindes sollen sein: Mama, Papa, Citroën !







    Familienorientierung, Generationenvertrag ... wirklich ? Eine Petition statt Degradierung der Verantwortlichen, die das Unternehmen, das allen gehört, beschädigen bis in die übernächste Generation ?