Hungersnot in Somalia: Drei weitere Regionen betroffen

In drei weiteren Regionen in Somalia herrscht Hungersnot – so lautet die Einschätzung der UNO. Sie rechnet mit einer weiteren Ausdehnung in den kommenden sechs Wochen.

Frauen warten auf Hilfe vom Roten Kreuz in Dschibuti. Bild: reuters

NAIROBI afp | Die Hungersnot in Somalia hat sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen auf drei weitere Regionen im Süden des Landes ausgebreitet. Zu den neuen Hungersnotregionen gehörten zwei Gegenden, in die zuvor hunderttausende Somalier vor dem Hunger in anderen Regionen geflohen waren, teilte das UN-Büro für Lebensmittelsicherheit und Ernährungsanalyse (FSNAU) am Mittwoch im kenianischen Nairobi mit.

Betroffen sind demnach die Flüchtlinge in allen sieben Bezirken der somalischen Hauptstadt Mogadischu, im sogenannten Afgoye-Korridor sowie in den Bezirken Balaad und Adale in Middle Shabelle, erklärte die FSNAU-Chefin für Somalia, Grainne Moloney.

Die UNO hatte im Juli bereits für zwei weitere südliche Regionen, Bakool und Lower Shabelle, offiziell eine Hungersnot erklärt. Weite Teile des Südens und des Zentrums Somalias und damit auch von der Hungersnot betroffene Regionen werden von der radikalislamischen Shebab-Miliz kontrolliert. Sie hatte vor zwei Jahren viele westliche Hilfsorganisationen aus ihren Gebieten verbannt.

Am Afgoye-Korridor, dem größten Flüchtlingslager der Welt, sollen mittlerweile bis zu 409.000 Somalier Zuflucht gesucht haben, wie Moloney sagte. Nach Mogadischu sind nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks rund 100.000 Somalier vor der Dürre geflohen, jeden Tag kommen bis zu 1000 weitere dazu.

Trotz der zuletzt "erhöhten Aufmerksamkeit" sei die "humanitäre Antwort" auf die Hungerkrise immer noch "unzureichend", hieß es in der Erklärung der FSNAU. Als Gründe wurden die Zugangsbeschränkungen für die Helfer, Probleme bei der Ausweitung der Hilfsprogramme und eine weiter bestehende Finanzierungslücke genannt.

Als Folge rechnet die UNO in den kommenden vier bis sechs Wochen mit einer Ausbreitung der Hungersnot auf den gesamten Süden Somalias. Die Dürre sei die derzeit "schwerste humanitäre Krise" weltweit und die schlimmste Lebensmittelkrise in Afrika seit der Hungersnot in Somalia 1991 und 1992.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.