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Hurrikan „Melissa“Nach ersten Meldungen mehr als 30 Tote

Der Tropensturm „Melissa“ hat mehrere Karibikstaaten verwüstet, Infrastruktur und Landwirtschaft tragen schwere Schäden davon. Die USA kündigen Hilfen an.

Sie haben überlebt und doch so viel verloren: Erste Inspektion nach dem Hurrikan „Melissa“ Foto: picture alliance/dpa/AP

dpa | Hurrikan „Melissa“, der in Jamaika, Kuba und Haiti verheerende Schäden angerichtet hat, zieht nun im Atlantik über die Inselkette der Bahamas hinweg. In der Karibik sind infolge des Sturms nach vorläufigen Behördenangaben mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen. In Jamaika begannen bereits erste Aufräumarbeiten, doch wegen der teils katastrophalen Schäden dürfte der Wiederaufbau noch lange dauern. US-Präsident Donald Trump kündigte Unterstützung für die betroffenen Länder an.

Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde ist „Melissa“ inzwischen ein Hurrikan der niedrigsten Kategorie 1. Als er am Dienstag auf Jamaika traf, zählte er noch zur höchsten Kategorie 5. Das Zentrum des Wirbelsturms bewegt sich relativ schnell weiter in Richtung Nordosten. Nach den Bahamas sollte das Sturmsystem Kurs auf Bermuda nehmen.

Bilder und Videos aus den betroffenen Gebieten in Jamaica und Kuba zeigen zerstörte Häuser, überschwemmte Straßen und umgestürzte Bäume. Der Sturm riss zudem viele Masten um und verursachte Stromausfälle. Auch Krankenhäuser, Schulen, Kirchen und Brücken sind vielerorts beschädigt.

„Der Schaden ist groß, aber wir werden all unsere Energie in einen starken Wiederaufbau stecken“, schrieb Jamaikas Ministerpräsident Andrew Holness auf der Plattform X. Er postete ein Video mit Luftaufnahmen, die schwer betroffene Gebiete im Bezirk St. Elizabeth zeigten. Vor allem für die Landwirtschaft wird „Melissa“ Folgen haben, die Farmer des karibischen Inselstaates erholten sich gerade erst von Hurrikan „Beryl“ im Jahr 2024, der laut dem jamaikanischen Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau rund 50.000 Landwirte und 11.000 Fischer in Mitleidenschaft zog.

Besonders gefährlich: Überflutungen

Auch auf Kuba wurden viele Kaffee- und Bananenplantagen zerstört. „Die Nacht war hart und lang“, sagte Präsident Miguel Díaz-Canel bei einer Sitzung zur Bewertung der Schäden, die im staatlichen Fernsehen live übertragen wurde. Das Schlimmste seien die Überschwemmungen gewesen.

In Jamaika kamen mindestens neun Menschen ums Leben: sechs durch den Sturm selbst und drei bereits bei den Vorbereitungen auf den Hurrikan, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten. Auf Kuba waren zunächst trotz des Ausmaßes der Schäden keine Todesopfer zu beklagen. „Wir sind am Leben“, sagte Díaz-Canel. „Unser Sieg ist das Leben“.

Schwer getroffen: Haiti

Auf Haiti, das der Sturm am Dienstag als erstes erreicht hatte, starben mindestens 24 Menschen. Allein in der haitianischen Gemeinde Petit Goâve ertranken rund 20 Menschen, als ein Fluss aufgrund der anhaltenden Regenfälle im Westen des Landes über die Ufer trat, die Hälfte davon Kinder. Mindestens 18 weitere Menschen werden vermisst. Auch hier waren Häuser, Autos und Vieh von den Wassermassen mitgerissen und Felder zerstört worden. In der Dominikanischen Republik kam eine Person in Zusammenhang mit dem Sturm ums Leben.

US-Außenminister Marco Rubio entsandte ein Katastrophenhilfeteam in die Region, darunter auch Such- und Rettungsteams. Die Experten sollen den Hilfsbedarf ermitteln und erste Such- und Bergungseinsätze unterstützen, wie das Außenministerium mitteilte. Man arbeite mit den Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und den Regierungen der betroffenen Länder zusammen, um etwa Lebensmittel, Wasser, medizinische Hilfsgüter, Hygieneartikel und Notunterkünfte bereitzustellen, hieß es weiter.

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