Ingolstadt ist Eishockeymeister: Den Favoriten nackig gemacht

Der ERC Ingolstadt ging als Neunter in die Playoffs und ist jetzt erstmalig Deutscher Meister. Im entscheidenden siebten Spiel siegten sie 2:0 bei den Kölner Haien.

Sportsmänner im Rausch: Ingolstadts Timothy Conboy (l) und Torhüter Timo Pielmeier. Bild: dpa

KÖLN dpa | Als der große Außenseiter ERC Ingolstadt zum ersten Mal als Eishockeymeister geehrt wurde, war der bitter enttäuschte Kölner Trainer Uwe Krupp schon lange nicht mehr auf dem Eis. Die Bayern krönten am Dienstagabend ihren beispiellosen Playoff-Siegeszug mit dem überraschenden ersten Meistertitel der Clubgeschichte. Das entscheidende Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gewann der Vorrunden-Neunte bei den Kölner Haien mit 2:0 (0:0, 1:0, 1:0).

„Das ist ein Super-Gefühl. Wir haben 21 Playoff-Spiele gemacht. Das ist überragend“, jubelte Meistercoach Niklas Sundblad, der im vergangenen Jahr noch Assistent von Krupp als Haie-Coach gewesen war. Der Schwede war 2002 bei der bislang letzten Kölner Meisterschaft noch für die Haie aktiv. In seiner ersten vollen Spielzeit als DEL-Chefcoach schnappte Sundblad seinem früheren Chef nun direkt den Meistertitel nach 4:3-Siegen in der Best-of-seven-Serie weg.

Krupp, der mit Köln schon in der vergangenen Saison gegen die Eisbären Berlin das DEL-Finale verloren hatte, verfolgte die Momente nach der Schlusssirene mit Tränen in den Augen. Sofort nach den Shakehands flüchtete Krupp vom Eis und blieb der Siegerehrung fern. Die Haie warten weiter auf ihren neunten Meistertitel.

„Das was nicht genug. Wir hatten in zwei Jahren zweimal die Chance, Meister zu werden und haben es nicht geschafft. Das ist nicht einfach“, bekannte auch Haie-Kapitän John Tripp.

Bei den Gästen war bei der ersten Meisterschaft nach der ersten Finalserie überhaupt in der 50-jährigen Vereinsgeschichte dagegen nur noch Jubel angesagt. „Das ist einfach unglaublich. Wir haben verdient gewonnen“, sagte Ingolstadts Nationalspieler Patrick Hager und kündigte zur anstehenden Meisterfeier an: „Wir reißen das Ding jetzt ab.“ Christoph Gawlik (37. Minute) und John Laliberte (41.) erzielten die Tore im letzten Saisonspiel.

Eisbären, Pinguine und Kühlschränke ausgeschaltet

Die Bayern hatten bereits für das DEL-Novum gesorgt, als Vorrunden-Neunter in eine Finalserie einzuziehen. Am Dienstag zeigte sich Außenseiter Ingolstadt von Beginn an ähnlich forsch wie in den gesamten Playoffs bislang, in denen die Bayern bereits die favorisierten Clubs aus Berlin, Krefeld und Hamburg ausgeschaltet hatten. Und das mit einem Team, das in der kommenden Saison auseinanderbricht. Zahlreiche Leistungsträger werden den Club verlassen, auch die Zukunft von Trainer Sundblad ist noch nicht geklärt.

„Wir wollen unbedingt gewinnen“, bekräftigte Ingolstadts erster Torschütze Gawlik noch in der ersten Drittelpause. Zielstrebig spielten die Gäste auch am Dienstag und hatten im Showdown die besseren Chancen. Die Führung durch Gawliks Nachschuss gegen Ende des Mitteldrittels fiel verdient und schockte auf der Tribüne auch das Kölner Fußball-Idol Lukas Podolski im Haie-Trikot.

Den Kölnern fehlte der frühere Düsseldorfer Rob Collins sehr. Der Stürmer war von der Liga für das siebte Finale wegen eines Stockstichs nach Spielende am Sonntag gesperrt worden. Am Dienstag schaute der Kanadier seinen Teamkameraden bei einem Glas Kölsch zu, wie sie vergeblich versuchten, das Spiel noch zu drehen.

Statt des erhofften Kölner Sturmlaufs sahen die Zuschauer nach nur 28 Sekunden im Schlussdrittel das 0:2 nach einem Ingolstädter Konter. Die Rheinländer waren nun endgültig geschockt und kamen nicht mehr ins Spiel. Collins und Podolski verfolgten die restlich Spielzeit mit langen Gesichtern auf der Tribüne.

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