Inselstreit im ostchinesischen Meer: Von Japan beklaut

China und Japan haben ihren Streit um die Inselgruppe „Diaoyu-Senkaku“ bei der UN-Vollversammlung weiter geführt. China wirft den Japanern Diebstahl vor.

Anti-Japanische Proteste in China: „Gebt Diaoyu zurück. Japan raus!“ Bild: reuters

NEW YORK afp | China und Japan haben ihren Streit um mehrere Inseln im Ostchinesischen Meer mit verbalen Attacken bei der UN-Generaldebatte in New York fortgesetzt. Japan habe die in China Diaoyu genannte Inselgruppe im Jahr „1895 gestohlen“ und Peking nach Ende des japanisch-chinesischen Kriegs zu einem Abtretungsvertrag gezwungen, sagte der chinesische Außenminister Yang Jiechi am Donnerstag. Die Inselgruppe sei „seit der Antike untrennbarer Bestandteil des chinesischen Territoriums“. Japan müsse „sofort aufhören“, die territoriale Souveränität seines Landes zu verletzen, sagte Yang.

Yangs Rede provozierte heftige Wortwechsel zwischen Diplomaten beider Länder. Japans UN-Botschafter Kazuo Kodama bezeichnete Chinas Argumentation als unlogisch und „unproduktiv“. Chinas UN-Botschafter Li Baodong warf der Regierung in Tokio eine „koloniale Geisteshaltung“ vor.

Zuvor hatte US-Außenministerin Hillary Clinton beide Länder zur Zurückhaltung aufgefordert. Tokio und Peking sollten in einen Dialog treten, damit sich "die Dinge beruhigen", sagte ein Vertreter des US-Außenamts nach einem Treffen Clintons mit Yang am Rande der UN-Generaldebatte.

Die umstrittene Inselgruppe, in Japan Senkaku genannt, liegt etwa 200 Kilometer vor der Küste Taiwans und rund 400 Kilometer von Japan entfernt. Vier der fünf Inseln waren bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung kaufte kürzlich drei der Inseln - was den seit langem schwelenden Konflikt verschärfte. Der Archipel liegt strategisch günstig, und es werden Erdöl und Erdgas auf dem Meeresgrund vermutet.

Ungeachtet der Spannungen rettete die japanische Küstenwache ein Dutzend chinesische Seemänner, deren Frachter am Donnerstag vor Japans Küste in Brand geraten war. Der japanische Fernsehsender NHK zeigte am Freitag Bilder von den Löscharbeiten an der „Hao Han“, die Metallschrott von Japan nach China transportieren sollte. Nach Angaben der Küstenwache gab es bei dem Unglück keine Verletzten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.