Insolvenz von German Pellets: Fabriken gerettet, Anlegergeld futsch

Für drei German-Pellets-Werke wurden Käufer gefunden, für ein weiteres gibt es Interessenten. Für viele Kleinanleger sieht es düster aus.

Ein German-Pellets-Mitarbeiter hält eine Hand voll Holzpellets in die Kamera.

Mit Holzpellets wurde das Unternehmen bekannt. Viele Kleinanleger investierten in die Firma Foto: dpa

FREIBURG taz | Die Werke des insolventen Holzverarbeiters German Pellets GmbH sind offenbar gerettet: Die Standorte Ettenheim und Herbrechtingen in Baden-Württemberg werden von der Firma J. Rettenmaier & Söhne aus dem württembergischen Rosenberg übernommen und weiterbetrieben, teilte die Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde mit. Die Fabrik in Wismar gehe an den New Yorker Finanzinvestor Metropolitan Equity Partners.

„Mit diesen Transaktionsvereinbarungen konnten wir sicherstellen, dass die Betriebe an drei Standorten der German Pellets Gruppe wieder eine langfristige Perspektive erhalten“, sagte Schmudde. In den drei Werken, die Holzpellets zum Heizen und für Tierstreu herstellen, sollen in der Produktion fast alle Stellen erhalten bleiben. In Wismar werde aber in der Verwaltung Personal abgebaut.

Da bisher nicht alle Bedingungen der geschlossenen Verträge erfüllt sind, führt die Insolvenzverwalterin den Geschäftsbetrieb derzeit noch weiter. Die Verhandlungen über ein weiteres Werk in Torgau laufen, auch hier soll es Interessenten geben. Schmudde rechnet mit einer Vereinbarung noch im Mai.

Düster sind unterdessen die Aussichten für die Anleger. German Pellets hatte über drei börsennotierte Anleihen 252 Millionen Euro großteils von Kleinanlegern eingesammelt und Zinsen in Höhe von jährlich 7,25 Prozent versprochen. Darüber hinaus wurden nachrangige Genussrechte mit 8 Prozent Zins ausgegeben. Die Inhaber sind nun aufgerufen, sich bis Ende Mai bei der Insolvenzverwalterin zu registrieren.

Inhaber von Genussrechten bekommen wohl nichts

Die Inhaber der drei Anleihen werden in Kürze vom Amtsgericht Schwerin zu getrennten Gläubigerversammlungen geladen, auf denen sie je einen Vertreter wählen müssen. Dieser meldet dann die Forderungen der Investoren an. Möglicherweise werden die Anleihegläubiger am Ende eine gewisse Quote ihrer Einlage ausbezahlt bekommen. Doch diese wird wohl gering sein; an der Börse wurden die Papiere am Dienstag zu rund einem Prozent ihres Nennwertes gehandelt.

Die Inhaber der nachrangigen Genussrechte werden indes erst mit einer Rückzahlung rechnen können, wenn alle übrigen Gläubiger voll befriedigt sind – sie werden also höchstwahrscheinlich gar nichts bekommen.

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