Isis-Vormarsch im Irak: USA wollen mit Iran verhandeln

Die USA könnten noch diese Woche Gespräche mit dem Iran über die Isis-Miliz im Irak führen. Außenminister Kerry hält auch eine Kooperation der Länder für möglich.

„Ich würde nichts ausschließen, was konstruktiv sein könnte“: Kerry über eine Zusammenarbeit mit dem Iran. Bild: ap

WASHINGTON afp | US-Außenminister John Kerry hält eine Zusammenarbeit mit dem Iran bei der Krise im Irak für möglich. „Ich würde nichts ausschließen, was konstruktiv sein könnte“, sagte Kerry in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenseite Yahoo News auf die Frage, ob er sich auch eine militärische Kooperation mit Teheran vorstellen könne. Vorher müsse aber klar sein, „wozu der Iran bereit oder nicht bereit sein würde“.

Grundsätzlich befürworte die US-Regierung „jeden konstruktiven Prozess, der die Gewalt verringert, den Irak zusammenhält (...) und die Präsenz von ausländischen terroristischen Kräften beendet“, ergänzte der US-Chefdiplomat. Das Wall Street Journal hatte zuvor berichtet, dass Vertreter Washingtons und Teherans sich angesichts des Vormarschs der Dschihadistengruppe Isil noch in dieser Woche zu ersten Beratungen treffen wollten. Noch sei aber unklar, über welche diplomatischen Kanäle der Austausch stattfinden werde.

Das Weiße Haus wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Irans Präsident Hassan Rohani hatte am Wochenende überraschend eine Zusammenarbeit mit dem Erzfeind USA im Kampf gegen die Isil-Extremisten angeregt.

Kerry bekräftigte, dass Washington auch über Drohnenangriffe gegen Isil nachdenke. US-Präsident Barack Obama prüfe „jede verfügbare Option“, sagte der US-Außenminister. Obama hatte am Freitag den Einsatz von Bodentruppen im Irak ausgeschlossen, sich die Möglichkeit von Luftangriffen aber offen gelassen. Washington entsandte bereits den Flugzeugträger „USS George H.W. Bush“ in den Golf.

Kämpfer der sunnitischen Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (Isil) haben mehrere Städte und Regionen im Norden des Irak erobert und rücken in Richtung der Hauptstadt Bagdad vor. „Das ist eine Herausforderung für die Stabilität der Region. Es ist offensichtlich eine existenzielle Herausforderung für den Irak selbst“, sagte Kerry Yahoo News.

Eine Einnahme der Hauptstadt durch Isil hielt der Außenminister aber für wenig wahrscheinlich. „Ich glaube nicht, dass ihnen das in der nahen Zukunft gelingt“, sagte er. Kerry betonte, er sei „zutiefst überzeugt“, dass die USA alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen für ihre Botschaft in Bagdad getroffen hätten. Am Wochenende hatte die US-Regierung ein Teil des Botschaftspersonals aus der irakischen Hauptstadt abgezogen.

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