Islamisten in Frankreich: „Extrem gefährliche Terrorzelle“

In der Garage einer islamistischen Terrorzelle wurde Material zum Bombenbau gefunden. Ein Verdächtiger hatte eine Liste jüdischer Einrichtungen bei sich.

Ein ganz normales Mietshaus in Torcy – mit einer Garage voller Material zum Bau von Sprengsätzen. Bild: reuters

PARIS dpa/dapd | Eine islamistische Terrorzelle hat in Frankreich offensichtlich im großen Stil Sprengstoff-Anschläge auf jüdische Einrichtungen geplant. Bei einer Durchsuchung in der Gemeinde Torcy bei Paris fanden Ermittler in der Nacht zum Mittwoch Materialien zum Bombenbau und Waffen.

„Wir haben es hier ganz klar mit einer extrem gefährlichen Terrorzelle zu tun“, sagte Chefermittler François Molins am Mittwoch nach den Durchsuchungen. Die Chemikalien lagerten zusammen mit einer Pumpgun und einer Faustfeuerwaffe in der Garage eines Mannes, der am Wochenende gemeinsam mit elf weiteren Islamisten festgenommen worden war.

Bei einem der Festgenommenen fand die Polizei eine Liste jüdischer Einrichtungen. Die zwölf Verdächtigen waren am Wochenende in Straßburg, Cannes und im Großraum Paris festgenommen worden. Bei dem Einsatz erschoss die Polizei den mutmaßlichen Kopf der Terrorzelle, der seinerseits auf die Beamten gefeuert hatte.

Seine DNA hatte die Polizei auf der Granate gefunden, mit der Mitte September ein jüdischer Lebensmittelladen in Sarcelles bei Paris angegriffen worden war. Dabei wurde ein Mensch leicht verletzt. Molins zufolge wurden zwei der Attentäter festgenommen. Möglicherweise gebe es aber weitere Beteiligte.

Unübliche Haftverlängerung

Die eigentlich nicht übliche Verlängerung des Polizeigewahrsams rechtfertigte Molins mit dem „ernsthaften Risiko einer bevorstehenden Terrortat in Frankreich“. Justizministerin Christiane Taubira will am Nachmittag mit Molins sprechen und dann über Maßnahmen der Regierung entscheiden.

Erst im Frühjahr hatte der Islamist Mohammed Merah durch eine Serie tödlicher Angriffe auf Soldaten und eine jüdische Schule Frankreich in Angst und Schrecken versetzt. Der 23-Jährige erschoss sieben Menschen, darunter drei jüdische Kinder, bevor er bei einem Polizeieinsatz starb.

Die Regierung stellte Merah damals als Einzeltäter dar. Inzwischen wächst jedoch die Angst, dass es zahlreiche weitere gewaltbereite Islamisten in Frankreich geben könnte. Innenminister Manuel Valls geht von hunderten radikalen Kämpfern aus.

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