Kampf um syrischen Militärflughafen: Assads letzte Bastionen

Syrische Rebellen und Regierungstruppen kämpfen um die Luftwaffenbasis Taftanas. Bislang konnten die Angriffe der Aufständischen abgewehrt werden.

Raketeneinschlag in einem Vorort von Damaskus. Bild: dpa

BEIRUT dapd/dpa | Um den syrischen Militärflughafen Taftanas tobt unvermindert eine erbitterte Schlacht zwischen Rebellen und den Truppen der wankenden Zentralregierung. Aktivisten und Staatsmedien berichteten am Donnerstag von heftigen Kämpfen um den in der nordwestlichen Provinz Idlib gelegenen Luftwaffenstützpunkt.

Der Flughafen gilt as eine der letzten strategischen Bastionen von Präsident Baschar al Assad. Der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge unternahmen die Aufständischen am Donnerstagmorgen einen weiteren Versuch, das Gelände zu stürmen, zogen sich dann aber wieder zurück.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Streitkräfte hätten „den Angriff der Terroristen“ zurückgeschlagen und ihnen schwere Verluste zugefügt. Die Rebellen hatten in den vergangenen Monaten schon mehrfach versucht, den Militärflughafen einzunehmen, von dem aus das Regime Bombenangriffe fliegen lässt. Insgesamt haben die Aufständischen in Idlib und der nahegelegenen Provinz Aleppo fünf Luftwaffenbasen ins Visier genommen.

Am Mittwoch waren bei einem schweren Luftangriff auf eine Tankstelle nahe der Hauptstadt Damaskus Aktivisten zufolge Dutzende Menschen getötet oder verletzt worden. In den Beschreibungen war von einem regelrechten Inferno die Rede. Auf einem authentisch wirkenden Amateurvideo waren ein rund ein Meter tiefer Krater und mindestens zehn Leichen zu sehen. Mehrere Autos standen in Flammen und schwarze Rauchsäulen stiegen zum Himmel auf. Das Video deckte sich mit weiteren Berichten über den Vorfall. Warum die syrische Luftwaffe die Tankstelle angriff, war zunächst unklar.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, am Mittwoch seien 220 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 46 Angehörige der Regierungstruppen. Die meisten von ihnen starben den Angaben zufolge in der Provinz Daraa und bei Angriffen in den Vororten der Hauptstadt Damaskus.

Weltsicherheitsrat hat versagt

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen hat der syrische Bürgerkrieg, der 2011 begonnen hatte, bereits mehr als 60.000 Todesopfer gefordert. Angesichts der vielen Toten kritisierte die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay das internationale Krisenmanagement: „Das Versagen der internationalen Gemeinschaft – vor allem des Weltsicherheitsrats – etwas zu tun, um das Blutvergießen zu beenden, beschämt uns alle“, sagte sie. „Wir alle haben herumgedoktert, während Syrien brennt.“

Am Mittwoch wurde bekannt, dass bereits im November ein amerikanischer Kriegsreporter verschleppt worden. Der 39 Jahre alte James Foley sei im Nordwesten des Landes von unbekannten Bewaffneten entführt worden und gelte seitdem als vermisst, teilte seine Familie mit. Foley hatte für die französische Nachrichtenagentur afp aus dem Krisengebiet berichtet.

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