Kein Kommentar Stadtentwicklung und Tourismus: Das Tor muss weg

Immer müssen angeblich wichtige Berliner Orte Hotelneubauten weichen.

Als Nächstes wird jetzt also das Brandenburger Tor abgerissen. Es weicht einem weiteren Luxushotel. Die üblichen Verdächtigen regen sich schon lautstark auf. Viel mehr als ein rückwärtsgewandtes "Das kann man doch nicht machen" haben sie aber wieder nicht zu bieten. Denn nirgendwo sonst fehlt ein weiteres Hotel so sehr wie am Pariser Platz. Hier will jeder Berlin-Reisende hin. Und die anderen freien Grundstücke am Platz sind alle bebaut.

Sicher könnte man jetzt einwenden, dass das Brandenburger Tor ein Symbol für Berlin sei. Während der Wende und in den Jahren danach hatte es tatsächlich einen gewissen Stellenwert. Aber es ist wie bei der Kunstruine Tacheles: Seit Ende der 90er Jahre war kein einziger Berliner mehr vor Ort. Seien wir ehrlich: Das Tor war zuletzt kaum mehr als ein hässliches Verkehrshindernis.

Beim Postfuhramt in Mitte, wo eine angesehene Fotogalerie im Jahr 2011 einem Hotel weichen musste, oder beim Club Maria am Ostbahnhof, der ebenfalls einer Ruhestätte für Städtetouristen weichen musste, hatten die Kritiker noch argumentieren können, dass stadtprägende Kulturstandorte verloren gingen. Aber man kann ja nicht die ganze Stadt unter Denkmalschutz stellen.

Dass von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) mal wieder nichts zum Thema zu hören ist, mag kaum noch überraschen. Man muss sich ja schon freuen, dass sie sich jüngst gegen die Idee ausgesprochen hatte, in Berlins Mitte statt des lange geplanten Schlosses ein Schlosshotel zu errichten. Aber das wäre ja auch wirklich zu weit gegangen.

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Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters

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