Kein grüner Kohlemeiler an der Elbe: Der Schornstein raucht nicht

Stadtwerkeverband Südweststrom beschließt Ausstieg aus dem größten deutschen Kohlemeiler in Brunsbüttel. Dieser sei nicht wirtschaftlich zu betreiben und politisch unerwünscht.

Gegen Kohlekraft: Greenpeace protestiert in Tübingen vor dem Tagungsgebäude von SWS Bild: Matthias Stelzer

Das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands in Brunsbüttel wird nicht gebaut. Das hat die Gesellschafterversammlung des Betreibers Südweststrom (SWS) im baden-württembergischen Tübingen am Donnerstag entschieden. Begründet wird der Ausstieg mit der „mangelnden Wirtschaftlichkeit des Projekts“ sowie seiner „Ablehnung durch die neue Landesregierung in Schleswig-Holstein“. Diese hatte Ende Juni erklärt, das Vorhaben sei mit ihren „Zielen zu erneuerbaren Energien und zum Klimaschutz nicht vereinbar“.

Damit ist endgültig klar, dass der mit zwei Blöcken zu je 900 Megawatt größte Kohlemeiler Deutschlands an der Unterelbe nicht errichtet wird. Er wäre leistungsstärker gewesen als das im Bau befindliche Vattenfall-Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg (1.680 MW) oder das wenige Kilometer von Brunsbüttel liegende größte deutsche Atomkraftwerk Brokdorf (1.480 MW).

Mit einem geschätzten Ausstoß von jährlich etwa zehn Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) hätte der Meiler die gesamten CO2-Emissionen des Landes Schleswig-Holstein verdoppelt. „Das würde die Klimaschutzanstrengungen des Landes ad absurdum führen“, sagt der Meteorologe Karsten Hinrichsen von der Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe, „und den Ausbau der erneuerbaren Energien behindern.“

SWS hatte trotz wachsender Widerstände lange an dem drei Milliarden Euro teuren Vorhaben festgehalten. Die Dachorganisation von mehr als 70 Stadtwerken und kommunalen Verbänden vor allem in Baden-Württemberg hatte das Projekt vor vier Jahren gestartet mit dem Ziel, den vier großen Atomkonzernen Konkurrenz zu machen. Doch wegen der Energiewende verabschiedeten sich 2011 die ersten 20 Stadtwerke aus dem Projekt, Anfang 2012 folgte mit Repower aus der Schweiz ein Großgesellschafter, vor zwei Wochen waren auch die Tübinger Stadtwerke des grünen Oberbürgermeisters Boris Palmer ausgestiegen.  

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