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Kinder fragen, die taz antwortetWarum sehen wir so viel, obwohl die Pupillen so klein sind?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Hans-Rémi, 6 Jahre alt.

Kleine Pupille, große Blende, oder: Warum sehen wir eigentlich mit unseren Augen? Foto: Svetlana Iakusheva/Westend61/imago

Um zu verstehen, warum Menschen so viel, so weit und so breit sehen können, müssen wir erst einmal verstehen, wie das Sehen überhaupt funktioniert. Das ist nämlich gar nicht mal so einfach.

Das Wichtigste, um sehen zu können, ist das Licht. Die Sonne, aber auch Lampen strahlen ganz viele kleine Lichtteilchen aus. Die nennt man auch Photonen. Photonen bewegen sich super schnell durch unsere Umgebung – genauer gesagt mit 300.000 Kilometern pro Sekunde. Um einmal die gesamte Erde zu umrunden, braucht ein Photon weniger als eine Sekunde.

Weil es so viele Photonen gibt und sie sich so schnell bewegen, treffen sie auch ständig auf unsere Augen – besser gesagt in unsere Pupillen. Die Pupille kannst du dir wie ein kleines Loch in der Mitte des Auges vorstellen. Sie ist dafür da, das Licht – also die Photonen – in unser Auge zu lassen. Hinter der Pupille befindet sich die Netzhaut. Sie verarbeitet das aufgenommene Licht und sendet ein Signal an unser Gehirn. Das Gehirn setzt dann alles zusammen und macht ein Bild daraus. Das ist das, was wir sehen.

Ich habe mit dem Augenarzt Dieter Friedburg vom Bundesverband der Augenärzte gesprochen, er erklärt das so: Stell dir vor, es gäbe ein Fußballfeld, auf dem ganz viele Kinder spielen. Jedes Kind schießt ständig Bälle, die aus Licht bestehen. Das Tor bildet die Pupille. Die Kinder schießen aus allen möglichen Richtungen auf das Tor und jeder Ball bildet ein kleines Stück von dem ab, was wir sehen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Im Netz des Tores, also der Netzhaut, treffen die Bälle aufeinander. Auf der Netzhaut sammeln sich demnach die vielen verschiedenen Bildteile. So entsteht ein großes Bild – und dieses Bild zeigt alles, was wir sehen können.

Solange es hell ist, gibt es unendlich viele Photonen. Sie werden die ganze Zeit in die Pupille geschossen. Weil die Kinder mit den Bällen aus allen möglichen Richtungen schießen, können wir ein so breites Bild sehen. Die Photonen treffen von allen Seiten in die Pupille. So sehen wir nicht nur, was direkt vor uns ist, sondern auch Teile von dem, was rechts, links, über und unter unserer Pupille ist. „Das passiert automatisch und die ganze Zeit“, sagt Dieter Friedburg.

Im Dunkeln sehen wir jedoch wenig bis nichts, denn wo kein Licht ist, gibt es auch keine Photonen. Erst durch das Licht können wir sehen.

Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de.

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1 Kommentar

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  • Linse und Hornhaut sind entscheidende Feinheiten in der optischen Anordnung des Seh-Apparates u. dann kommen u.a. noch die Stellung bd. Augen samt Hirnfunktion als entscheid. Rechenzentrum hinzu.



    Wir sind beim Sehen wirklich nicht das Maß aller Dinge.



    Speziell die Augen der Vögel sind eine besondere Konstruktion, genial präzise.



    "Die Dichte der Sehzellen der Greifvögel ist deutlich höher als die vom Menschen. Während ein Mensch etwa 200.000 Sehzellen pro mm² hat, sind es beim Adler eine Million!



    Ein Adlerauge hat zwei sogenannte Sehgruben, ein Menschenauge nur eine.



    Die Vögel haben ein viel höheres Auflösevermögen als Menschen und können bis zu 150 Bilder pro Sekunde wahrnehmen – beim Mensch sind es etwa 25! Daher sehen Greifvögel viel schärfer.



    Das "Scharfstellen“ funktioniert bei Greifvögeln viel schneller als beim Menschen.



    Einige Greifvögel verfügen über eine Art „eingebautes Fernrohr“, mit dem sie bestimmte Bildausschnitte stark vergrößern können."



    Bei herz-fuer-tiere.de



    Hunde sehen Bewegungen besser als wir, in der Simulation quasi in Zeitlupe. Daher sind sie ziemlich gut im Frisbee.



    Die Katzen wiederum haben nicht nur in der Dämmerung ihre Vorteile, sehr wenig Licht reicht.