Kinder fragen, die taz antwortet: Wie kann unser Körper neues Blut machen?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Franz, 3 Jahre alt.
Um zu verstehen, wie unser Körper neues Blut macht, müssen wir erst mal klären, was Blut eigentlich ist: eine Flüssigkeit, ohne die wir nicht leben können. In uns fließen zirka fünf bis sechs Liter, das ist ungefähr so viel wie vier große Wasserflaschen, bei Kindern etwas weniger.
Blut besteht aus drei Gruppen: roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen. Die weißen Blutkörperchen verteidigen unseren Körper gegen Krankheiten, Viren und Bakterien wie eine Art Schutzschild. Die roten Blutkörperchen arbeiten wie eine Postbotin, die ein Paket von einem Ort zum anderen ausliefert. Anstatt Bücher oder Spielzeug bringt das Blut Sauerstoff von den Lungen dahin, wo der Körper ihn braucht. Die Blutplättchen arbeiten wie ein Krankenwagen. Wenn wir uns verletzt haben, heften sie sich an die Wunde, verklumpen und bilden einen Pfropf, der die Blutung stoppt, bevor sich eine Kruste bildet, unter der die Wunde heilen kann.
Viele denken, dass der Körper nur dann neues Blut herstellt, wenn ein Mensch Blut verliert. Zum Beispiel, weil er sich verletzt hat. Oder wenn bei der Ärztin Blut abgenommen wurde. Oder wenn jemand Blut spendet. Tatsächlich ist es aber so, dass unser Körper jeden Tag, die ganze Zeit, neues Blut macht und altes Blut in ein Organ namens Milz aussortiert.
Wenn wir neues Blut brauchen, wachen die Stammzellen auf
Neues Blut zu machen, funktioniert so: In unseren Knochen befindet sich weiches, schwammartiges Gewebe, das Knochenmark heißt. Das Knochenmark kann man sich wie eine Art Blutherstellungsfabrik vorstellen. In dieser Fabrik arbeiten besondere Zellen, die wir Stammzellen nennen. Eigentlich schlafen diese Zellen, aber wenn neues Blut gebraucht wird, wachen sie auf und helfen!
Die Stammzellen können sich nicht nur selbstständig vermehren, sondern auch neue Zellen produzieren, die dann zu fertigen Blutzellen werden. So stellt unser Körper jeden Tag ganz viele neue Zellen für unser Blut her – etwa 200 Milliarden, erklärt Viktoria Flore, die als Wissenschaftlerin in Berlin zum Blut forscht. 200 Milliarden, das ist eine 2 mit 11 Nullen.
Wenn das neue Blut dann fertig ist, wird es über die Arterien und Venen in den Körper transportiert. Die kann man sich wie Straßen vorstellen, die quer durch den ganzen Körper verlaufen und dafür sorgen, dass überall genug Blut hinkommt. Damit dein ganzer Körper auch morgen mit neuem Blut versorgt ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Linken-Bashing in der „Zeit“
Vom bürgerlichen Drang, über Mitte und Norm zu herrschen
Buch über Erfolg der Nazi-Ideologie
Die Lust am Hass bleibt
Die Grünen und das Verbrenner-Aus
Peinliches Manöver, aber Kurve gekriegt
Höhere Bemessungsgrenzen
Gutverdienende sollen mehr Sozialabgaben zahlen
Problem Holzkohle
Grillgenuss ohne Waldverlust
Prozess gegen Flüchtlingshelfer
Hilfe als Straftat?