Klimawandel an der Nordseeküste: Grüne Vorbilder im Watt

Helgolands Bürgermeister wirbt für den „Green New Island Deal“. Er will die Nordseeinseln zu Vorreitern in Sachen CO2-Neutralität machen.

Eine Aufnahme der Insel Helgoland von oben

Der Bürgermeister hier hat Großes vor: Helgoland von oben Foto: Marcus Brandt/dpa

NEUMÜNSTER taz | Hohen Wellengang und Landunter kennen sie auf den Inseln und Halligen der Nordseeküste. Aber wenn der menschengemachte Klimawandel weitergeht und der Meeresspiegel steigt, droht den Eilanden buchstäblich der Untergang.

Helgolands Bürgermeister Jörg Singer (parteilos) hat jetzt einen „Green New Island Deal“ vorgeschlagen. Alle 26 Inseln und Halligen der deutschen Westküste sollen bis 2030 CO2-neutral werden, also Vorreiter für Europa werden. Das würde bedeuten, vor allem im Tourismus sehr schnell vieles umzustellen.

Deutschlands einzige Hochseeinsel befasst sich schon seit Jahren mit dem Thema. 2012 hat sich die Helgoländer Verwaltung das Thema Nachhaltigkeit als Leitlinie verordnet. Jüngst hat die Gemeindevertretung das Projekt „De green steer“, „der grüne Stern“, beschlossen. Mit dem selbst geschaffenen Logo werden Betriebe von Einzelhandel über Unterkunft bis Energie ausgezeichnet, die besonders nachhaltig agieren.

So werden Hotels mit dem „Grünen Stern“ ausgezeichnet, die „ihren Gästen zeigen, wie man Verpackungen reduzieren kann“, heißt es auf der Insel-Homepage. Ein weiterer Aspekt ist nachhaltige Energie, etwa Windstrom – bei Helgoland sind Offshore-Windparks entstanden, die Insel versteht sich auch als Versorgungshafen für die Anlagen auf hoher See.

Es gibt ein dickes Aber

Helgoland ist keineswegs allein mit dem Thema Nachhaltigkeit. So gehören die Halligen seit 2008 zu einem Biosphärenreservat und haben dazu eine Strategie entwickelt, die die „ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Bedingungen und Bedarfe der Halligen zu einem Konzept“ zusammenfasst, wie es im sperrigen EU-Projekte-Deutsch heißt.

Klingt gut, aber es gibt ein dickes Aber. Denn zu den rund 230.000 Menschen, die auf den Eilanden leben, kommen zwei Millionen Übernachtungsgäste pro Jahr, wie der Helgoländer Bürgermeister sagt. Doch auf Reisen verbrauchen Menschen in der Regel mehr und nicht weniger Energie und Ressourcen als im Alltag. Das beginnt mit der Anreise und endet mit dem Müll, der aufwendig abtransportiert werden muss.

Der Weg ist also weit. Helgolands Bürgermeister wünscht sich die Unterstützung der Bundesregierung und der EU: Die Inseln könnten zur „Schaufensterregion“ werden und im kleinen Maßstab vieles probieren. Klingt wie ein Plan. Eine Antwort hat Singer noch nicht erhalten.

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