Koalitionsverhandlungen im Saarland: SPD will kein Juniorpartner sein

Der saarländische SPD-Chef Heiko Maas macht Druck auf die CDU. Die SPD will kein klassischer Juniorpartner sein. Er erwartet stattdessen eine "Zusammenarbeit auf Augenhöhe".

Machen sie's wirklich? SPD-Chef Heiko Maas. Bild: dpa

SAARBRÜCKEN dpa | Nach dem Bruch des Jamaika-Bündnisses wollen CDU und SPD im Saarland in Sondierungsgespräche über eine große Koalition einsteigen. Diese sollten am Wochenende beginnen, kündigten Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und SPD-Chef Heiko Maas am Montag nach einem Treffen in Saarbrücken an.

Noch im Januar soll die Entscheidung über eine Zusammenarbeit oder Neuwahlen fallen. Die SPD machte klar, dass sie eine gleichberechtigte Partnerschaft erwartet - auch wenn sie keinen Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten erhebt.

"Die SPD wird als Juniorpartner im klassischen Sinne nicht zur Verfügung stehen", sagte Maas der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Wir erwarten eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, inhaltlich wie personell", betonte er in der Saarbrücker Zeitung. Kramp-Karrenbauer hatte bereits Gespräche auf Augenhöhe angeboten.

Das Amt des Regierungschefs ist laut Maas weder Bedingung noch Gegenstand der Gespräche. "Aber das bleibt unser Ziel nach den nächsten Wahlen, wann immer sie stattfinden", sagte er der "Bild"-Zeitung.

FDP wählt neue Fraktionsspitze

Die bisherige Koalition aus CDU, FDP und Grünen war am Freitag zerbrochen. Kramp-Karrenbauer hatte das Bündnis beendet und der FDP wegen anhaltender Personalquerelen die Schuld gegeben.

Die FDP-Landtagsfraktion wählte Wirtschaftsminister Christoph Hartmann am Montag zu ihrem neuen Vorsitzenden. Er folgt Christian Schmitt, der kurz vor Weihnachten zurückgetreten und als Parteiloser zur CDU-Fraktion gewechselt war. Der zunächst als Nachfolger vorgesehene Christoph Kühn war wegen einer möglichen Dienstwagenaffäre unter Beschuss geraten und hatten deshalb auf seine Bewerbung verzichtet.

Kramp-Karrenbauer und Maas führten am Montag ein erstes Gespräch. Am kommenden Wochenende sollten der weitere Fahrplan festgelegt und die politischen Schwerpunkte besprochen werden, sagte Maas. Beide Seiten seien sich einig, dass bis Ende des Monats klar sein solle, ob eine große Koalition möglich ist.

Bei der ersten Runde soll es nach Angaben der Staatskanzlei um Finanzen gehen. Das Saarland ist stark verschuldet und auch von Bundeshilfe abhängig. Danach sollten politische Spielräume ausgelotet und Schwerpunktthemen festgelegt werden, hieß es.

Das große übergreifende Thema werde ein "Sanierungsplan für das Saarland im Zeitalter der Schuldenbremse" sein, sagte Maas der "Saarbrücker Zeitung". In der "Bild" erneuerte er seine Forderung, die Zahl der Ministerien und ihrer Staatssekretäre zu verringern.

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