Kolumne Leipziger Vielerlei: Weisheiten über das Scheitern

Durch die Woche mit Niederlagen, klugen Sprüchen und vollen Straßenbahnen.

Ein weinendes Baby

Ja ja, heul doch! Foto: dpa

Rasenballsport Leipzig ist geschlagen – das erste verlorene Spiel seit dem Aufstieg in die erste Liga. Am vergangenen Samstag endete das Treffen mit dem Tabellenletzten FC Ingolstadt mit einem 0:1. Anlässlich dieses glorreichen Moments der Schadenfreude folgt nun eine kurze Auflistung der vielleicht schönsten Aphorismen zum Thema Niederlage:

Man muss nicht geschlagen werden, um geschlagen zu sein. Nur Schwachköpfe kehren auch aus Niederlagen ruhmvoll heim. Man muss einmal am Boden sein, um auf ihm stehen zu können. Es wird immer Sieger und Verlierer geben, aber müssen es immer dieselben sein? An manchen Tagen ist man der Hund, an anderen die Laterne. Und zum Abschluss: Der Mensch wächst auch mit seinen Niederlagen.

Für RB gilt Letzteres übrigens wortwörtlich. Der Stadtverwaltung liegt aktuell eine Bauanfrage vor. Danach soll die sogenannte Red-Bull-Arena ausgebaut werden und künftig nicht mehr nur 44.000 Menschen fassen, sondern gleich 57.000 Besuchern Platz bieten.

Noch wird die Anfrage geprüft, aber mit etwas Glück quetschen sich an Spieltagen zukünftig 13.000 zusätzliche Menschen in die örtlichen Straßenbahnen. Weil ich dazu keinen historischen Aphorismus gefunden habe, gibt es stattdessen den Werbeslogan zum zwölf Jahre alten Actionfilm „Alien vs. Predator“: „Egal wer gewinnt … wir verlieren.“

Im Rahmen der „Zukunftswerkstatt“ der taz erscheint jeden Freitag statt der Neuland-Seite eine eigene Seite für Leipzig, die taz.leipzig: geplant, produziert und geschrieben von jungen Journalist*innen vor Ort.

Sie haben Anregungen, Kritik oder Wünsche an die Zukunftswerkstatt der taz? Schreiben Sie an: neuland@taz.de. Das Team der taz.leipzig erreichen sie unter leipzig@taz.de

Mit filmischen Desastern endet dann auch die Woche: Grit Lemke, Programmleiterin des DOK Leipzig, verlässt das Festival für Dokumentar- und Animationsfilme. 26 Jahre hat sie für das DOK gearbeitet.

Durch geplante Umstrukturierungen im Team sollten ihr nun Leitungsfunktionen entzogen werden. Also entschied sich Lemke für den Abgang. Denn manchmal sind Niederlagen keine spirituellen Quellen der Selbsterkenntnis, kein Grund zum Wachsen.

Manchmal sind sie einfach nur blöd.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.