Kolumne Liebeserklärung: Al-Quds, die Friedliche

Viele wunderbare Namen hat die Menschheit der Stadt Jerusalem gegeben – heute ist sie zur Metropole des Hasses geworden.

Protestierende Palästinenserinnen vor dem Felsendom in Jerusalem. Bild: imago/Xinhua

„Die Heilige“, „die Reine“, nennen sie Dich, al-Quds, im Arabischen. Im Hebräischen heißt du Jeruschalajim. „Stadt des Friedens“ – wie spätere Generationen diesen Namen deuteten.

Salomon ließ in Deiner Mitte den ersten Tempel errichten, Mohammed trat von hier seine Reise in den Himmel an. Dort, wo er aufbrach, steht nun der Felsendom – erbaut auf den Überresten der zerstörten jüdischen Heiligtümer, von denen nur die Klagemauer blieb. Heute bist Du geteilt. Die Sehnsucht aber, die Dir von allen Seiten entgegenschlägt, ist ungebrochen. Allen sollst Du Hauptstadt sein, Dich aufzugeben oder brüderlich zu teilen, ist niemand bereit. Du bist zum Symbol geworden für einen Streit, der niemals vom Geist des Friedens beseelt gewesen ist.

Selbst im Iran verehrt man Dich. 1979 widmete dir Ajatollah Chomeini einen Tag, um in deinem Namen weltweit die Muslime gegen Israel zu mobilisieren. Sein Plan ging auf.

Nun demonstrieren sie und tragen Dich auf Transparenten vor sich her – besonders zahlreich dann, wenn es zu Deinen Füßen Tote und Verletzte gibt. „Die Grausame“, „Die Blutige“, „Die Unlösbare“ sollte man Dich taufen. Aber ach, was in Deinem Namen geschieht, offenbart seine hassverzerrte Fratze schon deutlich genug.

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Geboren 1977 in München, war von 2011 bis 2019 zunächst als Bayernkorrespondentin, dann als Redakteurin und später als Ressortleitung im Ressort taz2 (Gesellschaft und Medien), sowie als Content SEO bei der taz. Jetzt ist sie wieder als freie Autorin unterwegs.

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