Kommentar Aus für das Gängeviertel: Die Stadt kalt erwischt

Eine Kreativstadt will Hamburg sein. Ob der Investor Hanzevast das Gängeviertel entsprechend gestaltet, ist eher unwahrscheinlich.

Das Geld des Investors Hanzevast kam in allerletzter Minute. Und es kam überraschend: Viele gingen davon aus, dass den Niederländern in finanziell schwierigen Zeiten doch die Luft ausgehen würde. Nun ist damit zu rechnen, dass der Investor das tun wird, was Investoren eigen ist: Er wird Geld sehen wollen und keine Künstler. Beunruhigend ist dabei das Last-Minute-Verhalten von Hanzevast. Seriöses Geschäftsgebaren stellt man sich anders vor.

Die Kulturbehörde erwischt das kalt: Einen Plan B hat sie nicht und die Vorstellung, dass der Investor auf freundliche Anfrage von Kultursenatorin Karin von Welck Ateliers einrichten könnte, ist unrealistisch.

Der Stadt ist durch dieses Immobiliengeschäft ein Imageschaden entstanden, der die Politiker selbst überraschen dürfte. Gerne und laut spricht der Senat von der Kreativstadt Hamburg, davon, wie man sich durch eine lebendige Künstlerszene profilieren wolle im Wettbewerb der Städte. Die Nachrichten über das Gängeviertel gehen genau in die andere Richtung los. Und diese Nachrichten laufen bundesweit.

Verbockt hat die Stadt die Angelegenheit offenbar schon im Jahr 2002, als die Finanzbehörde den Verkauf des Viertels beschloss. Oder hätte die Stadt in diesen Tagen noch etwas drehen können? Das herauszufinden, wird nun Aufgabe der Opposition sein.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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