Kommentar Bücherhallen: Gutsherren-Art à la Welck

Wo die Bücherhallen sparen, soll, bitteschön, der Stiftungsrat entscheiden.

Wer vom neuen Kultursenator einen neuen Stil erwartet hatte, geht fehl: Nicht nur, dass Reinhard Stuth genauso stark aufs Image schielt wie andere Politiker. Auch scheint er das Prozedere seiner Vorgängerin Karin von Welck recht exakt zu kopieren. Denn die Sparmaßnahmen, die er für die Bücherhallen ersann, erinnern stark an von Welcks Versuche, so zu sparen, dass es niemand bemerkt: Es werde kein Bücherhallen-Standort geschlossen, hat Stuth getönt und vorgeschlagen, die Öffnungszeiten zu reduzieren. Das aber würde noch mehr Kunden kosten und ist reine Politiker-Kosmetik.

Als Karin von Welck vor Monaten die Galerie der Gegenwart schloss und behauptete, dies geschehe zwecks Sanierung und nicht aus Geldmangel, war es Kunsthallen-Chef Gassner, der lauthals verkündete, dass es sich um eine Sparmaßnahme handele. Gleiches geschieht jetzt, nur dass es Bücherhallen-Chefin Schwemer-Martienßen ist, die sich gegen die Doppelzüngigkeit der Politik wehrt und eine ehrliche Diskussion über die Folgen des Sparens fordert.

Wo die Bücherhallen sparen, soll, bitteschön, der Stiftungsrat entscheiden. Und kein Dekret des Senators. Der zeigt derzeit dieselbe Gutsherren-Mentalität, die man auch seiner Vorgängerin vorgeworfen hatte. Sie zeugt von wenig Respekt vor denjenigen, die Hamburgs Kulturinstitutionen verwalten.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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