Kommentar Bundeswehrabzug: Schwerter zu Pflugscharen

Wenn die Bundeswehr sich zurückzieht, darf das nicht als Problem begriffen werden, sondern als Chance.

Nun erfüllt sie sich doch noch, die Weissagung des Propheten Micha, und groß sind vielerorts die Bedenken. Doch wenn die Bundeswehr Standorte im Norden verkleinert oder ganz stilllegt, darf das nicht als Problem begriffen werden, sondern als Chance: Schwerter zu Pflugscharen zu machen bedeutet, eine militärische Bastion einer sinnvollen zivilen Nutzung zuzuführen.

So zeigt auch das Beispiel Oldenburg, dass es eine Reihe von Möglichkeiten gibt, ein einstiges Kasernenareal in ein Wohn- und Gewerbegebiet umzuwandeln. Es bietet zudem den Vorteil, bereits infrastrukturell erschlossen und versiegelt zu sein. Für Geschosswohnungsbau und Supermarkt-Parkplätze muss keine grüne Wiese am Stadtrand betoniert werden.

Sicher: Auf die betroffenen Orte kommt ein Strukturwandel zu. Aber sie wären nicht die ersten, die daran eben nicht zu Grunde gehen. Der jetzt angekündigte Rückzug der Bundeswehr ist ja bereits die dritte Etappe, seit Deutschland, Europa und die Welt nach 1990 verwandelt wurden.

Der Umbau des Marinehafens Olpenitz nördlich von Kiel in eine Marina zeigt - trotz momentaner Finanzprobleme der Investoren - im Grundsatz die Richtung an. Wo Fregatten abgezogen und Ferienhäuser erbaut werden, nützt das der Wertschöpfung und der Zivilgesellschaft.

Weniger Militär ist keine Bedrohung, ganz im Gegenteil.

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