Kommentar: Die Planung des Überseeparks: Einmischen verpennt

Damit mehr Mädchen bei einer Freizeitanlage in der Überseestadt beteiligt werden, hätten sich Politik, Senatorin und Ortsamt früher einklinken müssen.

Wenn in Bremen eine öffentliche Fläche so gestaltet werden soll, dass Jugendliche dort mehr tun als abhängen, dann heißt es reflexhaft: „Sportgarten.“ So war es beim Bahnhofsvorplatz und zuletzt bei der Überseestadt. Dafür gibt es Gründe: Der Sportgarten in der Pauliner Marsch ist immer gut besucht, die MitarbeiterInnen wissen, was bei ihrer Klientel ankommt. Und die, das ist kein Geheimnis, besteht vor allem aus sportlichen Jungs.

Wenn also die Bremer Wirtschaftsförderung den Leiter des Sportgartens, Hanns-Ulrich Barde, mit der Planung der Freizeitanlange in der Überseestadt beauftragt, dann ist klar, wie diese aussehen wird und von wem sie überwiegend genutzt werden wird. Und von wem nicht.

Das ist weniger Barde vorzuwerfen als denjenigen, die sich rechtzeitig in diesen Prozess hätten einklinken können. So hätte der Beirat Walle darauf achten können, dass eine breitere Masse von Jugendlichen des Stadtteils gefragt wird, was sie sich wünschen. Oder die Sozial und Jugendsenatorin: Sie hätte durchaus ein Wort mitreden können, schließlich sitzen in ihrem Haus Fachleute für Beteiligung von Jugendlichen. Und Gender-ExpertInnen. Von ihrer Einmischung hätten nicht nur die Mädchen im Stadtteil profitiert. Sondern auch Jungs, die sich nicht aufs Skateboard trauen, weil sie das noch nicht perfekt können.

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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