Kommentar Elbphilharmonie: Destruktives Pokerspiel

Hochtiefs Gebaren erweckt nicht den Anschein einer durchdachten Strategie. Und schon gar nicht den eines Unternehmens, das auf Aufträge angewiesen ist.

Langsam gewinnt man den Eindruck, dass beim Elbphilharmonie-Baukonzern Hochtief einige interne Wirrnis herrscht. Oder dass nach Regeln gespielt wird, die keiner begreift. Da hat der Konzern nun mehrfach die Statik des Dachs angezweifelt, und die Stadt als Bauherr hat selbige mehrfach bestätigen lassen. Dann hat Hochtief angeboten, das Dach zu bauen, mit Extra-Stahlstützen. Um dann doch nicht zu bauen, sondern die städtischen Statik-Pläne zu fordern.

Das erinnert stark an die Versteck-Spiele unserer Kindheit, als der andere genau dort nicht war, wo man ihn gerade noch gesichtet hatte. Nur, dass ein solcher Schlingerkurs im Geschäftsleben extrem imageschädigend ist – zumal bei einem Großprojekt, auf das die Welt schaut. Auch ist es keine Empfehlung für die Hochtief-Leute, wenn sie behaupten, sie seien nicht fähig, die Dach-Statik selbst zu errechnen; man brauche dringend die Pläne der Stadt.

Das alles erweckt nicht den Anschein einer durchdachten Strategie. Und schon gar nicht den eines Unternehmens, das auf Aufträge angewiesen ist. Denn wer soll künftig einen Konzern wählen, der sich so stümperhaft gebärdet?

Aber das kümmert die Verantwortlichen wohl nicht. Vielleicht haben sie die Elbphilharmonie einfach satt und längst neue Projekte im Visier. Die sie dann vielleicht auch irgendwann halb fertig stehen lassen.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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