Kommentar „Eppencity“: Steigbügelhalter des Investors

Politik und Verwaltung spielen das Geschäft der Baulöwen mit.

Es ist eine bemerkenswert verbreitete Meinung, die hier wieder mal bestätigt wird: Gerade diejenigen, die etwas genauer hinschauen und sich das entsprechende Wissen aneignen, kritisieren immer wieder, dass Politik und Verwaltung gerne das Geschäft der Investoren mitspielen.

Wenn es denn so ist, wie es scheint, dass der Bezirksamtsleiter Harald Rösler eine falsche Behauptung in den Raum gestellt oder gar gelogen hat, hat er vielleicht versucht, es sich leicht zu machen. „Es sich leicht machen“, heißt in diesem Fall, den Protest gegen den Abriss der Altbauten am Eppendorfer Markt abzutun, ihn einfach an sich abprallen zu lassen, weil er die längst laufenden Verhandlungen mit dem Investor stört.

Zu dumm nur für ihn, dass die Initiative mit ihrem Protest das öffentliche Interesse geweckt hat und dass seine Aussagen nun für jeden zugänglich _Kampf_um_historische_Haeuser-14055.html:im Internet dokumentiert sind. Dass Rösler dann auch noch eine Bringschuld der Initiative behauptet, wonach die nun beweisen sollen, wann und wo er vom Schwamm gesprochen habe, ist schon unverschämt. Was provoziert der Verwaltungschef mit dieser Strategie anderes als verhärtete Fronten?

Dass von einem Bezirksamt anderes erwartet wird, als Steigbügelhalter von Investoren zu sein, ist beim Bezirksamtsleiter wohl noch nicht angekommen.

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studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.

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